Samstag, 3. September 2016

Ein ganz neues Leben - Jojo Moyes

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«Du hast mich mitten ins Herz getroffen, Clark. Vom ersten Tag an, an dem du mit deinen lächerlichen Klamotten hereingestapft bist. Du hast mein Leben verändert.»
Sechs Monate hatten Louisa Clark und Will Traynor zusammen. Ein ganzes halbes Jahr. Und diese sechs Monate haben beide verändert. Lou ist nicht mehr das Mädchen aus der Kleinstadt, das Angst vor seinen eigenen Träumen hat. Aber sie führt auch nicht das unerschrockene Leben, das Will sich für sie gewünscht hat. Denn wie lebt man weiter, wenn man den Menschen verliert, den man am meisten liebt? Eine Welt ohne Will, das ist für Lou immer noch schwer zu ertragen. Ein einsames Apartment, ein trister Job am Flughafen – Lou existiert, aber ein Leben ist das nicht. Bis es eines Tages an der Tür klingelt – und sich eine Verbindung zu Will auftut, von der niemand geahnt hat. Endlich schöpft Lou wieder Hoffnung. Hoffnung auf ein ganz neues Leben.

Ich weiß noch, wie ich felsenfest davon überzeugt war, niemals unter keinen Umständen, diese Fortsetzung zu lesen. Und doch habe ich es getan. Ich musste. Ich konnte nicht anders. "Ein ganzes halbes Jahr" ist in den letzten Monaten zu meinem Baby geworden. Ich konnte die Geschichte nicht loslassen. Bis jetzt nicht. Ich wollte einfach zurück... Und ich hatte gehofft, in "Ein ganz neues Leben" den Weg dorthin zu finden. Und so ist es passiert. Ich habe es doch gelesen.
Mochte ich es? Ganz ehrlich... Ich weiß es nicht. Es kommt mir vor, als hätte mein Baby plötzlich ein paar Gliedmaßen zu viel, an Stellen, an denen definitiv keine sein sollten. Man möchte wegschauen. Und kann es doch nicht.
Lou's Leben entwickelt sich so komplett anders, als Will es sich für sie gewünscht hat. Vorbei sind die schönen Stunden voller Zuversicht in Paris. Und der traurige Alltag, wieder allein, ohne Boden unter den Füßen und vor allem ohne Will, prasselt gnadenlos auf Lousia ein. Nein, das wünscht man sich natürlich nicht für sie. Ja, es war doch irgendwie zu erwarten.
Aber was dann passiert, passt nicht mehr ins Bild. Was dann passiert, zerreißt das komplette Bild in winzige kleine Schnipsel, die man nicht mehr zusammenfügen kann. Bereue ich es, das Buch gelesen zu haben? Jein. Denn die Geschichte entwickelt mit der Zeit immer mehr ein Eigenleben und schon bald ist der Gedanke, dass das doch alles nicht sein kann, einfach verschwunden. Nicht weil sich das Bild neu zusammenfügt. Sondern weil man sich von dem, was in "Ein ganzes halbes Jahr" gewesen ist vollkommen entfernt. Eine vollkommen neue Geschichte stürzt auf einen ein, ebenso herzzerreißend wie der Vorgänger. Die Frage, ob an den Haaren herbeigezogen oder nicht, stellt sich einem gar nicht mehr. Viel zu tief taucht man in Lou's neues Leben ein und lässt das, was gewesen ist, gemeinsam mit ihr hinter sich.

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