Freitag, 24. August 2012

[Rezension] Der Himmel über der Heide

http://www.weltbild.de/media/ab/2/040881928-der-himmel-ueber-der-heide.jpgTitel: Der Himmel über der Heide
Originaltitel: /
Autor/in: Sofie Cramer
Reihe: /
Preis: 9,99€ 
Seiten: 416
Verlag: rororo
Erscheinungdatum: 1. August 2012
ISBN 3499257742
Wertung: 3/5
Leseprobe
Schicksalssommer in der Heide. Seit zehn Jahren meidet Kati ihre alte Heimat. Seit zehn Jahren quälen sie schmerzhafte Erinnerungen. Jetzt hat erneut eine Tragödie ihre Familie heimgesucht. Der Vater liegt im Koma, und die Großmutter kann den kleinen Gasthof nicht allein führen, den die Weidemanns seit Generationen mitten in der Lüneburger Heide betreiben. Und die Saison hat gerade erst begonnen. Schweren Herzens beschließt Kati, ihren Hamburger Agenturjob aufzugeben und für einige Zeit auf dem «Heidehof» auszuhelfen. Überrascht stellt sie fest, wie sehr sie die Stille und Schönheit der Heidelandschaft vermisst hat: Kati blüht auf, ihre Wunden beginnen endlich zu heilen. Bis auf einmal der Mann vor ihr steht, dessen Schicksal mit ihrem für immer verbunden ist und den sie niemals wiedersehen wollte ...



Die erste Hälfte des Buches war sehr schön, trieb langsam dahin und konnte einen in Katis Leben entführen und begeistern.
Als jedoch ans Licht kommt, was damals vor 10 Jahren passierte, lässt die Geschichte immer weiter nach, wird kitschig und vorhersehbar und der Zauber des Anfangs geht komplett verloren.
Der Zauber der Lüneburger Heide ist schon auf dem Cover deutlich zu spüren. Es strahlt Weite und Sehnsucht aus, versprüht jedoch auch Ruhe und Entspannung. Es passt natürlich gut zum Buch, das auf dem Heidehof spielt.
Es ist nicht leicht, die Charaktere zu bewerten. Anfangs waren alle sehr sympathisch, jedoch machen sie fast alle eine negative Wandlung durch.
Kati hat der Heide vor 10 Jahren den Rücken zugekehrt, nachdem ihre Zwillingsschwester unter dramatischen Umständen ums Leben kam. Noch heute verfolgt dieses Ereignis sie und Schuldgefühle nagen an ihr. Sie lebt in Hamburg mit ihrem Freund Simon, mit dem sie zunehmen unglücklich ist. Dass diese Beziehung zum Scheitern verurteilt ist, ist von Anfang an klar.
Als Kati in die Heide zurückkehren muss, weil ihr Vater Hinrich im Krankenhaus liegt, holt die Vergangenheit sie wieder ein. Doch trotzdem blüht sie langsam auf und schafft es, sich ihren Ängsten zu stellen. Sie ist eine sehr sympathische junge Frau, aber ihre mangelnde Fähigkeit Entscheidungen zu treffen, macht es doch schwer sie wirklich zu mögen. Sie sagt zu allem erst einmal Nein, bevor sie überhaupt darüber nachdenkt.
Meistens muss ihre Großmutter Ellis sie erst in die richtige Richtung schubsen. Elli war die Traum-Oma schlechthin Doch auch sie wird gegen Ende unsympathisch, denn sie hegt einen wenig verständlichen Groll gegen ihren Nachbar, der sehr bemüht darum ist, dass sie ihm endlich verzeiht. Seine beständigen Bemühungen und Ellis wirklich sehr unfreundlichen Reaktionen gingen mir regelrecht auf die Nerven. Die schlimmste Person der Familie ist aber ohne Zweifel Stiefmutter Dorothee. Von Anfang an ist sie unsympathisch und das zieht sich durch das komplette Buch. Ich frage mich wirklich, was Hinrich an so einer grantigen und unsensiblen Person findet.
Der Lichtblick der Geschichte waren der Aushilfskoch Pit und Katis beste Freundin Flo, die beide immer sympathischer werden. Pit wirkt zunächst eher ein wenig dümmlich, aber seine tollpatschige Art macht ihn doch sehr sympathisch. Flo ist die perfekte beste Freundin und entwickelt nicht wirklich einen eigenen Charakter. Sie ist eher ein schönes Beiwerk, dass zum Happy-End beiträgt. Trotzdem hat mir ihre zuversichtliche Art gefallen.

 
Nachdem Kati die Nachricht erhält, dass ihr Vater in Lebensgefahr schwebt lässt sie alles stehen und liegen und macht sich sofort auf den Weg in ihre alte Heimat. Als feststeht, dass Hinrich nicht so schnell wieder einsatzfähig sein wird, beschließt sie auf dem Heidehof auszuhelfen. Das kommt ihre gerade recht, denn sowohl in ihrer Beziehung, als auch in ihrem Job läuft nicht alles wie geplant.
Vor 10 Jahren verließ sie den Heidehof, nach einem schrecklichen Schicksalsschlag, den sie bis heute nicht verwunden hat. Ihr bleibt jedoch keine andere Wahl als sich endlich ihrer Vergangenheit zu stellen.
Doch auch auf dem Heidehof gibt es Probleme: Das Geld wird knapp. Kati kämpft um die Zukunft des Hofes und versucht ihr Leben endlich in den Griff zu bekommen.
Die erste Hälfte des Buches ist sehr schön geschrieben und man leidet mit Kati. Man fragt sich, was damals passiert ist, dass sie so aufgewühlt ist. Im Laufe der Geschichte lässt die Handlung deutlich nach. Bei allem was Kati sieht denkt sie nur: "Früher war sie hier jeden Tag mit Jule". Und das an jedem Ort. Wie lange ist ihr Tag den bitte?!
Schnell erfährt man, dass es sich bei Jule um ihre verstorbene Zwillingsschwester handelt. Was ist in jener Nacht passiert? Und was hat Andi damit zu tun?
Umso mehr von der Geschichte aufgedeckt wird, umso lächerlicher wurde die Story. Jule war einfach nur dumm, dumm, dumm.
Auch das Ende des Buches hat mir nicht gefallen. Es war ein Happy-End auf ganzer Linie und einfach nur unrealistisch. Jeder findet die große Liebe, alles ist perfekt.
Der Hauptgrund, dass das Buch bei mir so gewaltig abgerutscht ist:
Kati kommt am Ende mit Andi zusammen. Dass man nach 10 Jahren anhaltendem Hass plötzlich Gefühle für die Person entwickelt, die man für den Mörder der eigenen Zwillingschwester gehalten hat, kommt mir doch weit hergeholt vor. Besonders wenn dieser jemand auch noch der Exfreund der Zwillingsschwester ist. Das allein macht dieses Ende für mich schon zu einem NoGo.

Der Stil der Autorin hat mir ansich sehr gut gefallen. Besonders den Zauber der Heide bringt sie sehr gut zur Geltung.
Durch häufige Wortwiederholungen und ständig gleiche Ausdrucksweise wurde der Lesefluss jedoch manchmal gestört.


3,0 Punkte
Sofie CramerSofie Cramer wurde 1974 in Soltau geboren und in der Lüneburger Heide aufgewachsen. Sie studierte Germanistik und Politik in Bonn und Hannover. Im Anschluss an ihr Studium absolvierte sie ein Volontariat. Inzwischen lebt und arbeitet sie als freiberufliche Journalistin, Drehbuchautorin und Trainerin in Lüneburg und Hamburg.
Sophie Cramer ist ein Pseudonym, unter ihrem echten Namen Heidi Goch hat sie bereits Romane veröffentlicht.
Sofie Cramers "SMS für dich", war ihr erster Roman, welchen sie unter Pseudonym veröffentlicht hat.
Als Sofie Cramer veröffentlicht sie sogenannt "blaue Bücher". Sie zeigen alle ein blaues Cover, das häufig einen Himmel beinhaltet. Es werden tiefsinnige Themen wie Liebe und Tod behandelt, gleichzeitig schwingt aber auch eine gewisse Leichtigkeit mit.


1 Kommentar:

  1. Tolle Rezi,
    ich hab das Buch gelesen und "durfte" mir daher den Spoiler anschauen. Sehe ich genauso wie du! Einfach unrealistisch!
    LG,
    Fina

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