Montag, 23. September 2013

[Rezension] So wie Kupfer und Gold

http://www.randomhouse.de/content/edition/covervoila_hires/Nickerson_JKupferGold_135648.jpgTitel: So wie Kupfer und Gold
Originaltitel: Strands of Bronze and Gold
Autor/in: Jane Nickerson
Reihe: /
Preis: 16,99€
Seiten: 448
Verlag: cbt
Erscheinungdatum: 23. September 2013
ISBN-13: 978-3570162682
Üppige Gewänder, prächtige Sprache und atemberaubender Plot

Boston, 1855. Sophia ist 17, als sie nach dem Tod ihres Vaters als Waise dasteht. Da erhält sie einen Brief von ihrem Paten Bernard de Cressac, der sie auf seine Plantage in Mississippi einlädt. In Wyndriven Abbey angekommen, zieht der attraktive Gentleman und sein luxuriöser Lebensstil die junge Frau in seinen Bann. Doch je näher sich die beiden kommen, desto mehr spürt Sophia, dass Bernard eine dunkle Seite hat. Als ihr schließlich immer wieder junge, schöne Frauen mit rotem Haar erscheinen – die ihr selbst sehr ähnlich sehen-, wird Sophia misstrauisch. Sie erfährt, dass Cressac bereits mehrfach verheiratet war und alle Ehefrauen unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen ... Ist Sophia die Nächste? Oder kann sie das Netz, das Cressac um sie gesponnen hat, rechtzeitig zerreißen?



Bei "So wie Kupfer und Gold" handelt es sich um eine Neuerzählung des (eher unbekannten) Märchens "Blaubart". Ich selbst kenne das Märchen nicht, weiß aber ungefähr, worum es geht.
Mit dem unschlagbaren Setting, der stetig ansteigenden Spannung und den faszinierenden Charakteren trifft das Buch genau meinen Geschmack und ich konnte es kaum aus der Hand legen.
 
Cover, Schrift und Titel finde ich allesamt super. Auch die Innengestaltung ist wunderschön, die Kapitelüberschriften sind mit Blumenranken hinterlegt. Die Kapitelüberschriften selbst finde ich ebenfalls toll und viel ansprechender, als lediglich die Kapitelzahl.

Wie schon gesagt, sind die Charaktere dieses Buches außerordentlich faszinierend.
Doch nicht etwas Protagonistin Sophie steht hier im Mittelpunkt, sondern definitiv Bernard de Cressac, der von der ersten Sekunde an eine unheimliche Präsenz ausstrahlt und den Leser vollkommen fesselt.
Er ist vielschichtig, nicht zu durchschauen, geheimnisvoll, angsteinflößend, gleichzeitig aber charmant, romantisch und einfach anbetungswürdig. Müsste ich einen Schauspieler für Bernard wählen, würde meine Wahl absolut und ohne Zögern auf Johnny Depp fallen. (Achtung: Kompliment höchsten Grades)
Sophie ist nicht weniger authentisch, dabei aber nicht immer sympathisch. Sie hat schon einen leicht arroganten und überheblichen Touch, was sie aber auch braucht, denn sonst könnte Bernard sie mit all seinem Reichtum und seinen Geschenken kaum um den kleinen Finger wickeln.
Bedenken muss man hier aber auch, dass Sophie aus recht ärmlichen Verhältnissen kommt und schon immer davon geträumt hat, wie eine echte Prinzessin zu leben. Diesen Wunsch erfüllt ihr Bernard.
Auch auf ihr Aussehen ist Sophie stets sehr bedacht und so sonnt sie sich gerne in der Bewunderung Bernards, auch wenn sie weiß, dass er als ihr Patenonkel nicht solche Gedanken ihr gegenüber hegen sollte.
Auch die Nebenfiguren sind top! Durchweg gut ausgearbeitet und vor allem: Keine pure Deko, denn nahezu jede  Figur kommt einmal zum Zug und trägt eine wesentliche Rolle zum Verlauf der Geschichte bei.

 
Nach dem Tod ihres Vaters wird Sophie von ihrem Onkel Bernard de Cressac nach Wyndriven Abbey eingeladen, wo sie fortan leben soll. Zwar fällt es Sophie schwer, ihre Geschwister zurück zu lassen, doch sie freut sich auch sehr auf ein Leben im Luxus und besonders auch auf den geheimnisvollen Bernard, über den sie sich als Kind so manche heldenhafte Geschichte ausgedacht hat.
In Wyndriven Abbey angekommen kann sie ihr Glück kaum fassen: Nicht nur ihr neues Zuhause ist absolut umwerfend, auch Bernard übertrifft ihre kühnsten Vorstellungen und ist zudem äußerst attraktiv.
Schon bald liest er ihr jeden Wunsch von den Augen ab und Sophie ist stets darum bemüht, ihrem Patenonkel zu gefallen, dem ihr Äußeres sehr zuzusagen scheint. Sie beginnt ein Spiel mit dem Feuer, denn sie ist sich durchaus bewusst, dass Bernards Verhalten für einen Patenonkel absolut unverzeihlich ist, doch sie kann seinem Charme nicht wiederstehen.
Doch bald schon häufen sich die merkwürdigen Entdeckungen. Wie viele Frauen hatte Bernard bereits und was ist mit ihnen geschehen? Und weshalb sahen sie alle Sophie so ähnlich? Und auch Bernard selbst scheint nicht nur der romantische Gentleman zu sein, denn immer wieder blitzt eine dunkle Seite durch seine perfekte Fassade.
Mir hat die Geschichte unheimlich gut gefallen! Das Setting ist ein Traum, in Wyndriven Abbey kann man sich wirklich verlieren und die Spannung erst... Unschlagbar. Man hegt zwar während dem Lesen so einige Vermutungen, wie es wohl ausgehen wird, doch das Ende bleibt dennoch ungreifbar und somit wird das Buch zu einem Page Turner erster Klasse.
Der Schreibstil ist super, nicht zu schlicht, nicht zu ausschweifend, sondern das perfekte Mittelmaß. Die Autorin erweckt ihre Geschichte wahrhaftig zum Leben und zieht ihre Leser von Anfang bis Ende vollkommen in ihren Bann.

4,8 Punkte
Jane  Nickerson
© Random House Children´s Books
Jane Nickerson hat mit ihrer Familie viele Jahre lang in einem großen alten Haus in Aberdeen im Bundesstaat Mississippi gelebt, wo sie als Kinderbibliothekarin arbeitete. Ihre Liebe galt immer den Südstaaten, „den alten Zeiten“, Schauergeschichten, Häusern, Kindern, dem Schreiben und interessanten Bösewichten. Jetzt lebt sie mit ihrem Mann in Ontario, Kanada. "So wie Kupfer und Gold" ist ihr großartiges Debüt.

Donnerstag, 12. September 2013

[Rezension] Nashira - Talithas Geheimnis

http://www.randomhouse.de/content/edition/covervoila_hires/Troisi_LNashira_-Talithas_Geheimnis2_138889.jpgTitel: Talithas Geheimnis
Originaltitel: I regni di Nashira 2
Autor/in: Licia Troisi
Reihe: Nashira #2
Preis: 12,99€
Seiten: 416
Verlag: Heyne fliegt
Erscheinungdatum: 12. Aguust 2013
ISBN 978-3453314276
Wertung: 4,3/5
Leseprobe
»Der hellste Stern am Himmel der Fantasy!« Il Messaggero

Die junge Talitha und ihr treuer Diener Saiph entdecken ein furchtbares Geheimnis: Das Königreich Nashira ist dem Untergang geweiht, sobald die beiden Sonnen, die dem Land Licht spenden, den Zyklus ihrer Transformation vollendet haben. Außer ihnen weiß nur die mächtige Priesterkaste um das bevorstehende Unglück. Doch die Priesterinnen, aus deren Kloster Talitha geflohen ist, setzen alles daran, Talitha und Saiph zum Schweigen zu bringen. Völlig auf sich allein gestellt, versuchen die beiden, ihren Häschern zu entrinnen – und gleichzeitig den Retter zu finden, von dem die alten Legenden erzählen




Nach dem umwerfenden und actionreichen ersten Band lagen die Erwartungen an "Nashira - Talithas Geheimnis" natürlich mehr als hoch. Ganz erfüllen konnte das Buch sie nicht, aber nichts desto trotz ist es sehr empfehlenswert und bietet einige spannende und nervenaufreibende Lesestunden.
 
Das Cover finde ich etwas schwächer als das des Vorgängers. Die gedeckten und harmonierenden Farben haben meinen Geschmack etwas besser getroffen. Was ich auch sehr schade finde ist, dass Talitha ja mittlerweile kurze grüne Haare hat und auf dem Cover immer noch ihre alte Frisur zu sehen ist.

Die Charaktere sind nach wie vor unheimlich vielschichtig und authentisch. Dabei stehen die neuen Figuren den alten in nichts nach.
Durchweg alle bisherigen Figuren machen eine große Entwicklung durch, allen voran Talitha, die sich sehr verändert. Der Krieg der Sklaven geht ihr sehr nahe und mit ganzer Kraft kämpft sie auf ihrer Seite. Die sonst so sanfte und großherzige junge Frau wird zunehmend kalt, berechnend und mordlustig und stellt den Kampf über alles.
Besonders für Saiph ist diese Situation nicht einfach, denn er erkennt seine frühere beste Freundin und heimliche Geliebte kaum wieder. Die Freundschaft beginnt zu kriseln und Saiph muss selbst der Suche nach dem Ketzer nachgehen, denn auf Talithas Hilfe kann er sich nicht mehr verlassen. Dabei wächst der so zurückhaltende Femtit über sich hinaus und entdeckt ganz neue und unheimlich starke Seiten an sich.
Und auch einige alte Bekannte spielen nun wichtige Rollen und überraschen den Leser ein ums andere Mal.
Doch nicht nur die Figuren konnten überzeugen. Die Autorin bevölkert ihre umwerfende Welt mit aller Hand Kreaturen, die zugleich erschreckend und auch faszinierend sind.
 
Talithas und Saiphs Suche nach dem Ketzer war erfolgreich und somit ist die Chance, ganz Nashira zu retten, zum Greifen nah. Doch dann verschwindet er spurlos und die beiden müssen sich erneut auf die Suche nach ihm machen. Dabei stoßen sie auf das Hauptquartier der Rebellen, die Saiph, ihren großen Helden, voller Freude in ihren Reihen begrüßen, während sie Talitha als ihre Feindin betrachten.
Sie wollen sie ihrem Vater Megassa ausliefern, der es kaum erwarten kann, seine verräterische Tochter in die Hände zu bekommen. Doch Talitha schafft es die Femtiten von ihrer Loyalität zu überzeugen und wird ein wichtiger Teil im Kampf gegen die Sklaverei. Dabei verliert sie jedoch nach und nach ihr eigentliches Ziel, die Rettung Nashiras, aus den Augen und stürzt sich inbrünstig in den Kampf. Saiph macht sich schließlich gekränkt und enttäuscht allein auf die gefährliche Suche, während Talitha bei den Rebellen bleibt.
Doch der Krieg droht zu eskalieren, die Femtiten schlachten jeden Talarithen ab, der sich ihnen in den Weg stellt und Talitha beginnt, die Methoden der einstigen Sklaven anzuzweifeln. Hat sie sich falsch entschieden? Hätte sie Saiph folgen sollen? Und wie kann sie die Unschuldigen vor Unheil bewahren?
Die Story hat nicht das rasante Tempo und die anhaltende Spannung des ersten Bandes, aber hat mir dennoch gut gefallen. Der Krieg rückt in den Vordergrund, entsprechend blutig und düster entwickelt sich die Geschichte. Durch die Sichtwechsel zu Saiph und seiner Suche wir das Ganze jedoch immer wieder entzerrt, und ich persönlich fand diese Passagen sogar einen Tick spannender.
Das Ende macht definitiv Lust auf mehr und ich kann es kaum erwarten, den nächsten Teil zu lesen!
So unglaublich es scheint, die Welt Nashira wird noch lebendiger und fesselnder als zuvor.
Die Autorin entführt den Leser mit Haut und Haar in ihre Geschichte und lässt ihn nicht mehr los.
An der ein oder anderen Stelle klang es manchmal etwas holprig, was aber wohl an der Übersetzung liegt.

4,3 Punkte
Licia Troisi
© Licia Troisi
Licia Troisi, 1980 in Rom geboren, ist Astrophysikerin und arbeitet bei der italienischen Raumfahrtagentur in Frascati. Mit ihrer ersten Trilogie, der international erfolgreichen Drachenkämpferin-Saga, wurde sie zum Shooting-Star der italienischen Fantasy. Kurz darauf folgte die Schattenkämpferin-Saga, die ebenfalls die Bestseller-Listen stürmte. Mit "Die Feuerkämpferin – Im Land der Elfen" legt Licia Troisi nun den dritten Teil ihrer neuen großen Fantasy-Saga vor.