Donnerstag, 1. Mai 2014

[Rezension] Viviens himmlisches Eiscafé

http://www.randomhouse.de/content/edition/covervoila_hires/Clements_AViviens_himmlisches_Eiscafe_142569.jpgTitel: Viviens himmlisches Eiscafé
Originaltitel: Vivien´s heavenly Ice Cream Shop
Autor/in: Abby Clements
Reihe: /
Preis: 8,99€
Seiten: 384
Verlag: Goldmann
Erscheinungdatum: 21. April 2014
ISBN-13: 978-3442480432
Leseprobe
Als Imogen und Anna das wunderschöne Eiscafé ihrer Großmutter an der Strandpromenade von Brighton erben, stellt sie das vor eine schier unlösbare Aufgabe. Das alte Café quillt zwar über vor Charme – keineswegs jedoch vor Gästen. Die beiden Schwestern setzen alles daran, Viviens Erbe zu retten und ihm zu altem Glanz zu verhelfen. Also fliegt Anna nach Italien, um an einem Gourmet-Eiscreme-Kurs teilzunehmen, und ihre Rezepte verzaubern bald nicht nur die Kunden, sondern auch einen ganz besonderen Mann ...

 


"Viviens himmlisches Eiscafé" ist leider überwiegend zäh und ganz anders, als ich erwartet habe. Es dreht sich weniger um das Eiscafé, als um das große Familiendrama, das mal mehr, mal weniger überzeugen konnte. Auch zu den Charakteren fehlt einem der Zugang, sie bleiben großteils sehr unscheinbar und hinterlassen wenig Eindruck. Die wenigen Kapitel in Italien oder Thailand hingegen sind super gelungen.

Das Cover ist absolut perfekt. Süß, verspielt, sommerlich leicht und vor allem rosa!
Der Titel hingegen ist schlichtweg grauenvoll. Auf Deutsch ebenso wie im Original. Zwar spiegelt er den Namen des Cafés wieder, doch auch als solchen klingt es immer noch mehr als gewöhnungsbedürftig.

Leider bleiben genau die zwei wohl wichtigsten Figuren des Buches sehr unscheinbar: Imogen und Anna. Zu gleichen Teilen wird die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt, doch wirklich eine Beziehung konnte ich zu keiner der beiden aufbauen. Es fehlt ihnen an ein paar Besonderheiten, durch die sie sich ins Gedächtnis brennen. So allerdings bleibt Anna die etwas langweilige.. ja was eigentlich? Und Imogen die oft zickige und impulsive kleine Schwester. Zwar sind beide nicht unsympathisch, keineswegs, aber es fehlt das gewisse Etwas.
Bei den anderen Figuren verhält es sich nicht anders. Sie sind zwar da, spielen ihre Rolle gut und weißen glaubhafte Charaktereigenschaften auf, aber so wirklich überzeugen können sie nicht.
Positiv anzumerken ist jedoch, dass man hier auf recht viele Figuren stößt, sodass wenigstens ein wenig Abwechslung vorhanden ist. Auch ein bisschen Liebe darf natürlich nicht fehlen, so richtig berührt hat mich allerdings keine der Stories, auch wenn es wirklich ganz schon emotional zugeht.
Was auch direkt zum nächsten Punkt führt. Nach Viviens Tod bricht Imogens und Annas Vater vollkommen zusammen, kapselt sich ab, hat starke Depressionen. Aber auch das wirkte auf mich einfach nicht glaubhaft und kam nicht bei mir an.
Kurz gesagt: So sehr ich es mir auch gewünscht hätte, bei den Figuren wollte und wollte der Funke einfach nicht überspringen. Trotz einiger Sympathieträger blieben sie mir zu ungreifbar und die Emotionen kamen nicht wirklich rüber.

Vivens überraschender Tod bringt in ihrer Familie so einiges durcheinander. Imogen reist kurzerhand in ihre Heimat zurück, nachdem sie einige Zeit glücklich in Thailand verbracht hat, um an der Beerdigung ihrer Großmutter teilzunehmen. Aus dem kurzen Aufenthalt wird jedoch nichts, denn Vivien vererbt ihr und ihrer Schwester Anna ihr altes Eiscafé! Keine leichte Aufgabe, denn das Café hat schon bessere Zeiten gesehen, doch nach einigen Überlegungen, nehmen die Schwestern sich hingebungsvoll der Aufgabe an.
Währendessen hat Anna mit Beziehungsproblemen zu kämpfen und auch die immer schlimmer werdenden Depressionen ihres Vaters beschäftigen sie und ihre Schwester sehr.
Als dann auch noch die Wiedereröffnung des Cafés nicht so recht klappen will, sind beide der Verzweiflung nahe. Anna geht nach Italien, um dort zu lernen, das beste Eis aller Zeiten herzustellen, währenddessen versucht Imogen in Brighton Fuß zu fassen.
Alles in allem ein schöner Plot, nur leider nicht gut umgesetzt. Bis endlich mal etwas passiert vergeht ein Großteil des Buches, erst nach mehr als der Hälfte geht Anna überhaupt nach Italien und der Kurs, den sie dort besucht, wirkt nicht sonderlich anspruchsvoll, auch wenn das immer wieder betont wird.
Der Wiederaufbau des Cafés ist zwar recht interessant, aber wirklich viel passiert eben nicht. Es wird gestrichen, geputzt, es gibt einige Probleme und am Ende ein Allround-Happy-End.
Ich hätte mir leider mehr erhofft, zumal hier unheimlich viele Klischees versammelt sind, die einfach den Spaß am Lesen etwas gehemmt haben. Allerdings habe ich die Kapitel in Italien und die wenigen in Thailand sehr genossen, da hier das Setting wirklich wundervoll gelungen ist. Der Rest hingegen hat nicht wirklich meinen Geschmack getroffen.

Geschrieben ist das Buch gut, auch wenn der Schreibstil wenig Wiedererkennungswert hat. Flüssiges Lesen ist garantiert, das Setting ist genial, aber die Tiefe fehlt leider. Auch Emotionen werden nicht in dem Maße transportiert, wie es für ein Buch dieser Art nötig wäre, und so hat mir leider etwas gefehlt.

3,0 Punkte


Abby Clements arbeitete in einem Verlag, bevor sie sich selbst dem Schreiben widmete. Sie lebt mit ihrem Verlobten im Norden von London und liebt gemütliche Sonntage, Achtzigerjahre-Filme und Dackel.

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