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Sonntag, 22. Juni 2014

[Rezension] Sommer im Herzen

http://www.fischerverlage.de/media/fs/15/u1_978-3-10-402911-5.jpgTitel: Sommer im Herzen
Originaltitel: Ladies Night
Autor/in: Mary Kay Andrews
Reihe: /
Preis: 9,99€
Seiten: 640
Verlag: Fischer
Erscheinungdatum: 19. Mai 2014
ISBN-13: 978-3596198412
Ein Mann, vier Frauen und eine Bar direkt am Strand: der perfekte Sommerroman – große Liebe inklusive

Grace Stanton ist eine erfolgreiche Lifestyle-Bloggerin. Als sie jedoch ihren Ehemann dabei erwischt, wie er sie mit ihrer Assistentin betrügt, gehen die Pferde mit ihr durch: Sie fährt seinen teuren, heißgeliebten Sportwagen in den Swimmingpool. Kurze Zeit später passt ihr Haustürschlüssel nicht mehr, ihre Kreditkarten sind gesperrt und auch der Zugang zu ihrem Blog ist gelöscht. Sie reicht die Scheidung ein, doch der Richter verdonnert sie erst einmal zu einer Trennungsbewältigungstherapie. Das hat ihr gerade noch gefehlt!
Am Anfang denkt Grace noch, dass sie mit den anderen vier Teilnehmern absolut nichts gemeinsam hat. Doch dann verhält sich die Therapeutin so seltsam, dass die fünf beschließen, ihre eigene Gruppensitzung jeden Mittwochabend in der „Sandbox“ abzuhalten. Dabei stellen sie schnell fest, dass sie doch mehr verbindet, als sie dachten. Können sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und zusammen einen neuen Weg ins Leben finden?


 

Nach "Die Sommerfrauen" ist "Sommer im Herzen" der zweite Roman der Autorin, den ich gelesen habe. Und erneut konnte sie mich mit ihrer einzigartigen, sommerlichen Atmosphäre, ihren vielschichtigen Charakteren und ihrer packenden Art zu erzählen vollkommen überzeugen. Das dritte Sommerbuch "Sommerprickeln" wurde sofort bestellt.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich die Cover dieser Sommer-Bücher sehe, flammt bei mir sofort Urlaubsfeeling auf. Man verspürt direkt den Wunsch, es sich am Strand gemütlich zu machen und zu lesen. Und sollte der Strand mal nicht zur Verfügung stehen.... Dieses Buch wird einem auch so das Gefühl vermitteln, im Urlaub zu sein.

Mary Kay Andrews schafft es jedes Mal, ihre Leser an ihre Figuren zu binden. Dabei überlädt sie diese nicht mit sympathischen Charakterzügen oder klischeehaft bewundernswerten Eigenschaften, sondern erschafft schlichtweg durch und durch authentische Charaktere mit Ecken und Kanten, Fehlern und Stärken, wie man sie an jeder Ecke trifft.
Unauffällig lernt man die einzelnen Figuren näher kennen, baut langsam eine Enge Verbindung zu ihnen auf, sodass man am Ende des Buches stets das Gefühl hat, sich von guten Freunden verabschieden zu müssen.
Protagonistin Grace ist das Paradebeispiel einer perfekten Hauptfigur. Sie ist sympathisch, nett, freundlich, aber nicht zu perfekt. Der Betrug ihres Ehemannes lässt sie vollkommen ausflippen und zu Aktionen hinreißen, die man sich im Traum nicht vorstellen kann. Ihre Trauer und Verzweiflung kann man gut nachfühlen, doch auch ihre Tapferkeit und ihre Hoffnung auf bessere Zeiten sind stets greifbar.
Gemeinsam mit Grace geht man den Weg durch die schwere und nervenaufreibende Trennung, leidet und wächst mit ihr.
Auch die übrigen Charaktere sind fast in gleichem Maße gelungen. Bei den Therapiesitzungen trifft man auf die verschiedensten Frauen, die alle eines gemeinsam haben: Eine harte Trennung, Betrug und Probleme vor Gericht. Doch auch einer darf nicht fehlen, der Hahn im Korb Wyatt. Als einziger Mann fühlt er sich zunächst sehr unwohl doch schon bald fügt er sich in die Frauengruppe ein und fühlt sich zunehmend zu Grace hingezogen.
Diese aufkeimende Liebe hat mir zunächst Sorgen bereitet, etwas überstürzt und an den Haaren herbeigezogen zu sein, doch die gefühlvolle Entwicklung und die romantischen Szenen hätten besser nicht sein können. Somit auch in diesem Punkt absolut gelungen.
Zu bemängeln gäbe es hier wirklich nur Kleinigkeiten, etwas mehr Tiefe hier und dort, aber das ist wirklich Meckern auf hohem Niveau.


Grace erwischt ihren Ehemann und Geschäftspartner mit ihrer Assistentin. In der Garage. Nackt. Ein Schock für die Bloggerin, die daraufhin vollkommen den Kopf verliert, auf J'aimee losgeht und den Wagen ihres Mannes im Pool versenkt. Womit sie nicht gerechnet hat: Aus Rache verwehrt er ihr den Zutritt zu ihrem Haus, ändert das Passwort ihres Blogs, reißt das komplette Unternehmen an sich und Grace steht mit nichts da.
In ihrer Not zieht sie zunächst zu ihrer Mutter, doch es sieht nicht gut aus. Ihr Richter ist verbitterter Frauenhasser und die Chancen, ihren Blog und ihr Vermögen wiederzubekommen stehen schlecht. Zudem wird sie verdonnert, eine Therapie zu absolvieren, doch diese gestaltet sich ganz anders als erwartet. Die Therapeutin verhält sich mehr als seltsam und schon bald wird klar, dass alle in der Gruppe etwas gemeinsam haben: Richter Stackpole. Die Sache stinkt zum Himmel und während sich die Frauen (und Wyatt) immer wieder in der "Sandbox", dem Lokal von Grace' Mutter treffen, versuchen sie der Sache auf den Grund zu gehen.
Die komplette Geschichte ist von Anfang an vollkommen packend und trotz des eigentlich traurigen Themas fehlt es auch nicht an Humor und Spannung. Auch die Renovierung eines alten Häuschens, das Grace durch Zufall entdeckt, sorgt für Begeisterung und fast wahnhaftes Lesen. Die Geschichte von Grace hält einen vollkommen gefangen, doch auch auf Wyatt und seine eigene Scheidung wird näher eingegangen. Durch die Sichtwechsel kommt noch zusätzlich Fahrt in das Buch und auch die Zusammenhänge zwischen ihrer Therapeutin und dem Richter sorgen dafür, dass das Buch zum Pageturner wird.
Das perfekte Buch für den Sommer, egal, ob man auf der Terrasse, am Strand oder am Pool liegt. Mit diesem Buch liegt man richtig.

Mit ihrer fantastischen Erzählweise entführt Mary Kay Andrews immer wieder in ihre Geschichten, die trotz teilweise ernster Themen, locker, leicht, erfrischend und perfekt zum Entspannen sind.
Szenerie und Figuren sind liebevoll ausgearbeitet und durch und durch greifbar. Ihre Wortwahl ist unaufgeregt und ruhig, und dennoch erzeugt sie Spannung und Dramatik.

4,8 Punkte



Mary Kay AndrewsMary Kay Andrews wuchs in Florida, USA, auf. Sie studierte Journalismus in Georgia und arbeitete dann einige Jahre als Redakteurin. Inzwischen hat sie mehrere Romane veröffentlicht und leitet Seminare für Kreatives Schreiben. Andrews lebt mit ihrer Familie in Atlanta. Im Sommer aber zieht es sie zu ihrem liebevoll restaurierten Ferienhaus auf Tybee Island, einer wunderschönen Insel vor der Küste Georgias. Ihre in Deutschland erschienenen Romane ›Die Sommerfrauen‹, ›Sommerprickeln‹ und ›Weihnachtsglitzern‹ sind große Bestseller.

Sonntag, 6. April 2014

[Rezension] Aller Anfang ist Hölle: Riley Blackthorne - Die Dämonenfängerin

http://www.fischerverlage.de/media/fs/15/u1_978-3-596-18859-8.jpgTitel: Aller Anfang ist Hölle
Originaltitel: The Demon Trepper's Daughter
Autor/in: Jana Oliver
Reihe: Riley Blackthorne - Die Dämonenfängerin #1
Preis: 9,99€
Seiten: 560
Verlag: Fischer Taschenbuch
Erscheinungdatum: 26. September 2012
ISBN-13: 978-3596188598
Leseprobe
Die siebzehnjährige Riley, einzige Tochter des legendären Dämonenfängers Paul Blackthorne, hat schon immer davon geträumt, in seine Fußstapfen zu treten. Jetzt ergreift sie die Chance, sich zu beweisen.

Im Jahr 2018 hat Luzifer die Zahl der Dämonen in allen größeren Städten erhöht. Wenn sie nicht mit ihren Hausaufgaben beschäftigt ist oder mit ihrer wachsenden Zuneigung zum engelsgleichen Dämonenfänger-Azubi Simon, ist Riley in Atlanta unterwegs, um geplagte Bürger vor Höllenbrut zu bewahren – nur Dämonen ersten Grades natürlich, gemäß den strikten Regeln der Zunft. Das Leben ist so alltäglich, wie es nur sein kann für eine ganz normale Siebzehnjährige. Aber dann ruiniert ein mächtiger Geo-Dämon fünften Grades Rileys Routineauftrag in einer Bibliothek und bringt ihr Leben in Gefahr. Und als ob das nicht schlimm genug wäre, trifft eine unvorhergesehene Tragödie die Fängerzunft. Nun hat Riley eine gefährlichere Zukunft vor sich, als sie sich jemals vorzustellen vermocht hat.

"Aller Anfang ist Hölle" ist ein gut gelungener Reihenauftakt, der mit jugendlicher und frischer Sprache und einer spannenden Story überzeugen kann. Trotz der knapp 600 Seiten finden sich kaum Durststrecken. Sympathische Charaktere und ein nahezu perfekter Spannungsbogen runden das Ganze ab und machen Lust auf mehr.

Bei dem Cover gibt es nichts zu meckern. Ein Bezug zur Story ist vorhanden, das Mädchen könnte gut als Riley durchgehen und auch farblich sieht es toll aus. Auch der Titel ist passend und gut gewählt, wohingegen die Reihenbezeichnung für meinen Geschmack etwas zu lang geraten ist.

Für den ersten Band einer Reihe kommen die Charaktere bereits sehr gut ausgearbeitet und komplex daher. Der ein oder anderen Figur fehlt noch der letzte Schliff und ein paar weniger gut gelungene Exemplare sind auch vertreten, aber trotzdem ein gutes Gesamtpaket, sodass man sich direkt in der Story wohlfühlt.
Riley ist eine interessante Protagonistin, zwar nicht unbedingt außergewöhnlich, da sie viele typische Eigenschaften wie schier grenzenlose Tapferkeit und Stärke aufweist, aber trotzdem sehr sympathisch. Neben den naheliegenden Charakterzügen zeigt sie dennoch immer wieder eine verletzliche Seite und was mir besonders gefallen hat: Zur Abwechslung merkt man wirklich einmal, dass man eine 17-jährige vor sich hat. Sie wirkt vollkommen natürlich, hat mit Zweifeln und Frust zu kämpfen und ihre Jugend ist ihr deutlich anzumerken. Doch auch ihre Stärke und Power, so klischeehaft sie auch sein mag, kauft man ihr durch und durch ab. Das alles macht Riley zu einer Protagonistin, zu der man schnell eine Verbindung aufbauen kann und in die man sich prima hineinversetzen kann.
Neben Riley wird die Geschichte auch aus der Sicht von Denver Beck, einem ehemaligen Lehrling ihres Vaters erzählt. Becks ruppige Art drückt ihm schnell den Macho-Stempel auf, doch bald wird klar, dass sich hinter der kühlen und berechnenden Fassade ein unheimlicher toller junger Mann verbirgt. Dass er und Riley zusammenkommen scheint vorprogrammiert, wäre da nicht Simon, auf den Riley ein Auge geworfen hat.
Diese Beziehung hingegen wird im Kontrast zu der Riley-Beck-Kombi geradezu unscheinbar und langweilig. Simon ist zu flach und schlichtweg seltsam. Mit dem Jungen scheint etwas nicht zu stimmen und beim Lesen schrillen zumindest bei mir die Alarmglocken. Ob ich damit richtig liege wird sich zeigen!
Auch sonst ist das Buch mit guten Figuren ausgestattet, mal stärker mal schwächer. Rileys Leben ist super ausgestaltet, sodass auch Schulfreunde (und Feinde) nicht fehlen, was dem Ganzen noch mehr Glaubhaftigkeit verleiht.

Rileys Leben ist alles andere als einfach, doch sie ist glücklich damit. Nach dem Tod ihrer Mutter ist ihre Bindung zu ihrem Vater nur umso stärker geworden und ihr ist klar, dass sie in seine Fußstapfen als Dämonenfänger treten will. Trotz mangelndem Geld, einer schäbigen Wohnung und einem eher schlechten Lebensstandart, würde Riley nicht tauschen wollen. Sie geht in ihrer Ausbildung voll und ganz auf.
Allgemein ist das Leben in Atlanta eher weniger rosig. Nur einige wenige Menschen haben einen gewissen Wohlstand und Unterricht in alten und heruntergekommen Cafés und Supermärkten ist an der Tagesordnung. Durch den Einfall der Dämonen ist die Stadt in der Schuldenkrise, was beim Lesen stets präsent bleibt.
Rileys Leben verändert sich schlagartig, als sie von einem mächtigen Dämon überrascht wird, obwohl sie nur einen eher harmlosen Biblio in der Bibliothek fangen sollte. Der Angriff sorgt für jede Menge Trubel und Spekulationen, doch es kommt noch schlimmer. Paul Blackthorne, Rileys Vater, kommt bei einem Angriff ums Leben und Riley verliert den Boden unter den Füßen. Beck kümmert sich rührend um sie, doch Riley stößt ihn weg und sieht nicht, wie viel sie dem jungen Mann bedeutet.
Trotzdem gibt sie nicht auf, hängt sich nur noch mehr in ihre Ausbildung hinein und hält zudem konsequent am Grab ihres Vaters Totenwache, um zu verhindern, dass die sogenannten Nekromanten seinen Leichnam wiederbeleben, um ihn als Sklave zu verkaufen, wie es oft getan wird.
Die Aktivitäten der Dämonen scheinen sich aber zu verändern. Plötzlich arbeiten sie zusammen und warum kennen alle Rileys Namen? Das ist mehr als ungewöhnlich und auch das Weihwasser, die stärkste Waffe der Fänger, wird manipuliert. Das Unheil braut sich über Atlanta zusammen und Riley scheint direkt im Zentrum zu stehen.
Der erste Band ist für gewöhnlich dazu da, den Leser in die Story einzuführen und alle wichtigen Details zu erklären. Besonders bei diesem Buch ist das von großer Bedeutung, da die Autorin eine wirklich sehr detaillierte und komplexe Zukunftsvision geschaffen hat. Trotzdem bleibt die Spannung nicht auf der Strecke und man darf sich auf jede Menge Action freuen.
In meinen Augen ein super Aufakt, der Lust auf mehr macht und auch selbst einiges zu bieten hat!

Das Buch ist in einem jugendlichen und frischen Ton geschrieben, allerdings erinnern einige Sätze sehr an House of Night und passen vom Niveau her nicht so richtig zum Rest. Kein Wunder, in der Danksagung werden PC und Kristin Cast für ihre Unterstützung bei der Jugendsprache explizit erwähnt. Das hätte Jana Oliver absolut nicht nötig gehabt, ihre eigene Auffassung der Jugendsprache ist mir wesentlich lieber.
Ansonsten überzeugt sie besonders durch ausführliche Erklärungen ihrer Dämonen und allem, was damit zu tun hat, die alles andere als langatmig daherkommen.

4,5 Punkte





Jana Oliver
Foto: Celestial Studios
Jana Oliver, geboren und aufgewachsen in Iowa, ist eine preisgekrönte Autorin. Sie ist am glücklichsten, wenn sie haarsträubende Legenden recherchiert, auf alten Friedhöfen umherwandert und neue Geschichten erträumt. Sie glaubt wirklich, dass sie den besten Job der Welt hat.
Jana Oliver lebt wie ihre Heldin in Atlanta, Georgia.
Im FISCHER Taschenbuch lieferbar:
›Aller Anfang ist Hölle‹ und ›Seelenraub‹, die ersten beiden Bände ihrer Serie ›Riley Blackthorne – Die Dämonenfängerin‹. Bei FISCHER FJB erschien der vierte Band, ›Engelsfeuer‹.