Mittwoch, 21. August 2013

[Rezension] Wie ich Brad Pitt entführte

http://www.droemer-knaur.de/fm/48/thumbnails/978-3-426-43085-9.jpg.30428893.jpgTitel: Wie ich Brad Pitt entführte
Originaltitel: /
Autor/in: Michaela Grünig
Reihe: /
Preis: 4,99€
Seiten: 332
Verlag: Knaur eBook
Erscheinungdatum: 3. Juni 2013
ASIN: B00CPEFVMQ
Wertung: 3,5/5
Vicky Leenders, die verwöhnte und etwas naive Tochter eines reichen und einflussreichen Kölner Geschäftsmannes, verliebt sich in Tom Schneider, dem Star einer TV Soap-Opera, die in der Kölner Südstadt spielt. Da für sie die Grenzen zwischen Fiktion und Realität nicht immer eindeutig verlaufen, hält sie das Alkoholproblem, mit dem Tom sich laut der Regenbogenpresse herumschlägt, für echt, und entführt ihn kurzerhand, um ihn zum Entzug zu zwingen. Über ihre Abenteuer bei dieser Entführung schreibt sie in einem Blog.

Natürlich bleibt diese Entführung nicht unbemerkt, sie ruft die Polizei und einen Reporter des lokalen Boulevardblatts auf den Plan…




"Wie ich Brad Pitt entführte" ist ein Buch, bei dem man sich nach den ersten Kapiteln einfach nur denkt, dass die Autorin definitiv einen Schaden haben muss. Die ganze Story ist so absurd und verrückt, dass man sich ständig fragt, wie man nur auf diese Idee kommen kann. Aber dann fesselt die Story immer mehr, und ohne es zu merken, ist man komplett in der Geschichte versunken und genießt es, sie zu lesen.
Ein Buch, das still und leise die Begeisterung weckt. Super!
Das Cover ist nicht unbedingt ein Blickfang, aber dennoch stimmig und passend zur Story. Der Titel hingegen sagt mir nicht wirklich zu, da ich die Ähnlichkeit zwischen Brad Pitt und dem Schauspieler Tom aus der Geschichte nicht unbedingt als Erklärung für die Titelwahl sinnvoll finde.

Vicky ist sehr gewöhnungsbedürftig, das muss man definitiv sagen. Anfangs fragt man sich nur, warum diese Frau nicht längst in der Klapse gelandet ist.
Als verwöhntes Töchterchen mit reichem Daddy musste Vicky noch nie einen Finger krumm machen und genießt ihr lockeres Leben. Seit Jahren schon besucht sie regelmäßig einen Psychologen. Vollkommen zurecht wie ich finde, auch wenn Vicky selbst das anders sieht.
Denn Vicky entführt den Schauspieler Tom Schneider, um ihn von seiner Alkoholsucht (die er gar nicht hat) zu heilen. Er erwacht mit Handschellen an ihr Bett gekettet und Vicky umgibt ihn mit verrückten Sprüchen zur Selbstheilung und dreht so allerhand anderen Blödsinn.
Trotz all ihrer Macken hat sie aber auch etwas sehr liebenswertes, unschuldiges und hilfloses an sich, wodurch wirklich der Beschützerinstinkt geweckt wird und man Vicky gerne vor der großen bösen Welt retten würde.
Wie es auch bei der Story der Fall war, schleicht sich Vicky unbemerkt in das Leserherz, auch wenn man am Anfang nur den Kopf über sie schütteln kann.
Ein ganz besonderes Highlight war für mich auch Tom, der so machohaft, arrogant, selbstverliebt und komplett bescheuert ist, dass man ihn einfach gern haben muss.
Die übrigen Charaktere sind ebenfalls sehr angenehm, sehr vielschichtig und nicht leicht zu durchschauen, genau wie es mir gefällt.

 
Beginnen tut alles, als Vicky den frisch entführten Tom bewusstlos und gefesselt in ihrem Bett betrachtet.
Schon lange schwärmt sie unheimlich für den Fernsehstar und seine Alkoholsucht setzt ihr sehr zu, weshalb sie ihm unbedingt helfen muss.
Zu diesem Zweck entführt sie ihn kurzerhand und verfrachtet ihn in ihre Wohnung, wo sie mit Hilfe diverser Ratgeber versucht, ihn von seiner Sucht zu befreien.
Doch Tom ist keinesfalls ein einfacher Patient und schnell hat auch sein Manager Wind davon bekommen, dass hinter Toms Verschwinden keine "normale" Entführung steckt.
Die Tatsache, dass Tom zu den angesagtesten Schauspielern überhaupt gehört, ruft natürlich auch die Presse auf den Plan, und diese wird von Tom und Co gründlich genutzt, um aus der Entführung eine tolle Marketing-Aktion zu machen.
Aber auch die Polizei lässt nicht lange auf sich warten und bei Vicky liegen schon bald die Nerven blank. Nicht nur ihre Angst vor den Folgen ihrer Tat machen ihr zu schaffen, sie erkennt auch, dass Tom nicht der Traummann schlechthin ist und beginnt sich zu allem Übel auch noch zu dem Kommissar hingezogen zu fühlen.
Durch die vielen verworrenen Zusammenhänge und die Komplexität, sowie die vielen Sichtwechsel, ist das Buch sehr spannend und man fiebert regelrecht auf das Ende hin. Dieses ist nicht etwa so vorhersehbar, wie man beim Lesen denkt, sondern sorgt doch noch für einige Überraschungen.
Fazit: Was ich anfangs einfach nur schrecklich fand hat sich zu einer Geschichte entwickelt, die mich super unterhalten hat!
Den Schreibstil würde ich nicht unbedingt als besonders außergewöhnlich oder markant beschreiben, aber die Autorin versteht sich durchaus darauf, ihre Leser zu fesseln.
Besonders toll gelungen sind die Sichtwechsel, die genau an den richtigen Stellen erfolgen und somit die Spannung konstant aufrecht erhalten.

3,5 Punkte
© Jean-Raphael Sauvonnet - Lausanne Photo
Was wäre wenn … frau anstatt das sichere Studium durchzuziehen, doch lieber als Partygirl auf Ibiza angeheuert hätte? Mit dem heißen argentinischen Polospieler durchgebrannt wäre, anstatt den ehetauglicheren Steuerberater zu wählen? Oder “einfach mal so“ ein One-way-Ticket nach LA gelöst hätte? Würde besagte Frau dann jetzt als George Clooneys Freundin zur Oscar Verleihung marschieren? Oder als neurotische Schnapsdrossel auf dem Highway to Hell? Solche Gedankenspiele beschäftigen mich in meinen Tagträumen. Und da ich leider – wie übrigens die meisten Menschen – nur ein Leben zur Verfügung habe, lasse ich meine Romanfiguren all diese verrückten Dinge für mich ausprobieren! Um die Sache zu vereinfachen, teilen die meisten von ihnen meine Charaktereigenschaften und zwar die guten wie die miesen! Die besten Ideen dafür kommen mir immer, wenn ich mit meinen drei Hunden durch den Wald ziehe.

1 Kommentar:

  1. Hey! Also schon alleine wegen dem Titel musste ich mir die Rezension doch mal genauer anschauen! Hört sich nach was Nettem für Zwischendurch an. Vor allem, wenn die Charaktere sympathisch sind! Bei solchen Büchern ist es ja auch oft so, dass man nur den Kopf schütteln kann und die Sympathie komplett ausbleibt. Aber so werde ich doch gleich mal gucken, ob ich dieses buch auch in einer der Büchereien meines Vertrauens finde!

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