Dienstag, 31. März 2015

[Kurzmeinung] Schnucken gucken

9783426514269Titel: Schnucken gucken
Originaltitel: /
Autor/in:
Andrea Hackenberg
Reihe: /
Preis: 8,99€
Seiten: 336
Verlag: Knaur
Erscheinungsdatum: 2. 02. 2015
ISBN-13: 978-3426514269
Sie stand immer auf der Seite der Schwachen und Entrechteten. Jetzt steht sie knietief im Dispo: Billi Sander, Umweltaktivistin und frisch gefeuerte Enthüllungsreporterin, landet da, wo sie nie wieder hinwollte: zu Hause in der Heide. Um wieder zu Geld zu kommen, heuert Billi im Feuilleton der Lokalzeitung an. Unter Laienschauspielern, Freizeit-van Goghs und korrupten Landespolitikern stellt sie schließlich fest: Die Heide ist tatsächlich eine Kulturlandschaft. Und ihr Exfreund sieht besser aus, als sie ihn in Erinnerung hatte …



"Schnucken gucken" musste ich jetzt nicht unbedingt gelesen haben.
Ich habe bekanntermaßen einen recht schrägen Humor, also tippe ich darauf, dass man für dieses Buch entweder etwas "normaler" sein sollte, oder aber noch wesentlich schräger. Denn schräg trifft so ziemlich genau auf den Eindruck zu, den das Buch bei mir hinterlassen hat.
Der Klappentext und das Cover haben mich quasi angesprungen und gebettelt "lies mich", da konnte ich natürlich keine Abweisung verteilen. Das erste Problem spazierte mir aber schon auf der ersten Seite über den Weg und zwar in Gestalt von Billi Sander höchst persönlich. Eine Person, mit der ich mich, ganz anders als erwartet, überhaupt nicht identifizieren kann. Wie auch ihre Schwester hatte ich ständig das Bedürfnis, ihr Äußeres einmal rundum zu überholen. Nicht dass ich etwas gegen Anti-Tussis habe, im Gegenteil, aber Billi wirkt einfach nur schmuddelig und ungepflegt, das muss dann auch wieder nicht sein.
Wer nun denkt, dass dann wenigstens das Schwesterchen einen guten Ausgleich darstellt, ist auch hier auf dem Holzweg, denn die Gute ist noch krasser als Billi selbst. Was eigentlich so ziemlich auf alle Figuren zutrifft. Da kann man hin und wieder nur die Augen aufreißen und dankbar sein, dass die Figuren brav zwischen den Seiten bleiben.
Leider hat mir auch die Story selbst nicht mehr zugesagt, denn auch hier dachte ich bei manchen Szenen einfach nur, an was für einen Schwachsinn ich da geraten bin. Hin und wieder hat sich aber doch auch das ein oder andere Kapitel eingeschlichen, dass mir wiederum recht gut gefallen hat.
Gesagt sein muss allerdings, dass das Buch sehr gut geschrieben ist, sodass ich es, trotz all meiner Probleme mit dem Inhalt, bis zum Ende gelesen habe.
Wer also mit einer anderen Art von Humor gesegnet ist und sich von dem Buch angesprochen fühlt, sollte sich von jemandem, der im Kino meistens nur bei der Popcorn-Werbung lacht, nicht abschrecken lassen ;)





1,5 Punkte

Andrea Hackenberg, Jahrgang 1973, studierte Geisteswissenschaften und arbeitete danach bei einer Tageszeitung in Lüneburg als Journalistin. Nebenbei machte sie eine Ausbildung zur Kosmetikerin, bevor sie in ihren eigentlichen Beruf zurückkehrte. In Celle und im Landkreis Gifhorn arbeitete sie zunächst als Lokal-Reporterin und wechselte dann ins Mode- und Beauty-Ressort einer Frauenzeitschrift nach Süddeutschland. Heute ist sie als Redakteurin für ein Fachmagazin in Frankfurt am Main tätig.

Montag, 30. März 2015

[Kurzmeinung] Die Frauen der Rosenvilla

http://www.randomhouse.de/content/edition/covervoila_hires/Simon_TDie_Frauen_der_Rosenvilla_156994.jpgTitel: Die Frauen der Rosenvilla
Originaltitel: /
Autor/in:
Teresa Simon
Reihe: /
Preis: 9,99€
Seiten: 448
Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum:
9. 02. 2015
ISBN-13: 978-3453471313
Leseprobe
Im Garten der Villa verbirgt sich ihr Geheimnis ...

Anna Kepler, Erbin einer alten Schokoladendynastie, hat gerade ihre zweite Chocolaterie in der Dresdner Altstadt eröffnet. Auch die Familienvilla hat Anna wieder in Familienbesitz gebracht. Als sie den legendären Rosengarten, der der Villa einst ihren Namen gab, neu anlegt, stößt sie auf eine alte Schatulle. Sie enthält das Tagebuch einer Frau, die vor hundert Jahren in der Villa gelebt hat. Doch Anna hat noch nie von dieser Emma gehört und begibt sich auf Spurensuche. Dabei stößt sie auf ein schicksalhaftes Familiengeheimnis ...



Verzwickter ging es auch nicht mehr...
Wer eine Schwäche für Familiengeheimnisse hat, wird hier seine wahre Freude haben. Mehr ist wirklich unmöglich. Normalerweise lassen sich viele Bücher dieser Art recht schnell durchschauen, doch nicht so "Die Frauen der Rosenvilla". Bis man hier auch nur ansatzweise eine Idee im Kopf hat, worauf das Ganze hinauslaufen könnte, ist das Buch quasi schon zu Ende.
Besonders lebendig wird die Geschichte dadurch, dass man sie aus der Sicht aller Frauen der Villa erlebt. Anfangs ist es zugegeben etwas schwer, genau einzuordnen, wer nun in welche Zeit gehört. Hier die Mutter, Oma, Tochter... Man muss schon bei der Sache bleiben, um das alles auf die Reihe zu bekommen.
Das stellt allerdings kaum ein Problem dar, denn die Geschichte fokussiert nicht ausschließlich das große Geheimnis rund um Annas Vorfahren, sondern räumt auch der Gegenwart einen beträchtlichen Teil des Romans ein. Dadurch kann man zum einen mal eine Verschnaufpause von den ganzen Verwirrungen einlegen und zum anderen hat auch dieser Erzählstrang viel zu bieten.
Mit Anna hat die Autorin eine sehr sympathische Protagonistin geschaffen, deren Umfeld sehr detailliert und liebevoll ausgearbeitet wurde. So fühlt man sich mitten drin im Geschehen und wartet nägelkauend bis endlich Vergangenheit und Zukunft zusammenfließen.
Ein tolles Buch für Fans dieses Genres mit einer Schwäche für Schokolade und Rosen! Man kommt wirklich auf seine Kosten. Die paar etwas zäheren Kapitel hier und da sind absolut kein Beinbruch.



3,9 Punkte

Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin, die mit ihrem Mann in München lebt. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen, bewundert alles, was grünt und blüht, hat sich schon seit Jugendtagen für die aufregende Geschichte der Schokolade interessiert – und liebt die wunderschöne Elbmetropole Dresden, aus der ein Teil ihrer mütterlichen Linie stammt.

Sonntag, 29. März 2015

[Kurzmeinung] Love Letters to the Dead

http://www.randomhouse.de/content/edition/covervoila_hires/Dellaira_ALove_Letters_to_the_Dead_157079.jpgTitel: Love Letters to the Dead
Originaltitel: Love Letters to the Dead
Autor/in:
Ava Dellaira
Reihe: /
Preis: 17,99€
Seiten: 416
Verlag: cbt
Erscheinungsdatum:
23. 02. 2015
ISBN-13: 978-3570163146
Leseprobe
Eine Geschichte voller Liebe und Weisheit: Das beeindruckendste Jugendbuch des Jahres

Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben …



Trotz der passenden Kurzbeschreibung, kann man definitiv nicht einschätzen, was genau einen in diesem Buch wirklich erwartet. Gefühlsachterbahnen, dunkle Emotionen und verdrängte Ängste prasseln geballt auf den Leser ein und entführen einen direkt hinein in die einsame Welt von Laurel, voller Schuldgefühle und dem verzweifelten Versuch, wieder Fuß im Leben zu fassen.
Das komplette Buch besteht nur aus einer Aneinanderreihung Laurels diverser Briefe, die sie an alle möglichen verstorbenen Berühmtheiten richtet. Was als simple Schulaufgabe begann, wird schnell zu Laurels einzigem Ventil ihrer Gefühle. Zwar findet sie an ihrer neuen Schule so einige Freunde und sogar ihre erste Liebe, doch vollkommen öffnen kann sie sich ihnen nicht. Sie beginnt sich eine Maske zu erschaffen, die erschreckende Ähnlichkeiten zu ihrer Schwester May aufweist, zu der Laurel schon immer aufgeblickt hat. Doch nun ist May tot, und Laurel fühlt sich dafür verantwortlich.
"Love Letters to the Dead" begleitet Laurel auf dem Weg der Verarbeitung des herzzerreißenden Schicksalsschlages. Ein Weg voller Höhen und Tiefen, Glück und Hoffnung, aber auch Verzweiflung und Hilflosigkeit.  Das Buch ist rein auf seine emotionale Tiefe ausgelegt. Wer auf große, dramatische Storys, explosionsartige Höhepunkte oder ähnliches hofft, ist hier schlecht bedient. Wer sich allerdings in einen wahren Strudel der Gefühle begeben möchte, ist hier genau richtig.
Was dem Buch allerdings einen kleinen Dämpfer verpasst, sind die recht einseitigen Charaktere, die zwar jeder für sich sehr unterschiedlich sind, aber eben doch eines gemeinsam haben: möglichst extrem zu sein. Für meinen Geschmack etwas zu geballte Extravaganz.



3,6 Punkte

Ava Dellaira
© Tom Dellaira
Ava Dellaira ist Absolventin des Iowa Writers’ Workshop, an dem sie als Truman Capote Stipendiatin teilnahm. Sie wuchs in Albuquerque, New Mexiko auf. Ihren Bachelor machte sie an der Universität von Chicago. Sie glaubt, dass Love Letters to the Dead seinen Anfang nahm, als sie das zweite Mal in ihrem Leben ein Album kaufte –, Nirvanas In Utero – es sich in Schleife anhörte und dabei ihr Tagebuch vollschrieb. Heute lebt Ava Dellaira in Santa Monica, ist in der Filmbranche tätig und arbeitet an ihrem zweiten Roman.