Lara Jeans Liebesleben verlief bisher eher unauffällig.
Nicht, dass es ihr an Herz oder Fantasie mangelte. Im Gegenteil, Liebeskummer
hatte sie schon oft, und unsterblich verliebt war sie auch schon. Einmal sogar
in den Freund ihrer großen Schwester. Klar, dass sie das keinem anvertrauen
kann. Außer ihrer Hutschachtel. Denn um sich ihrer Gefühle klar zu werden,
schreibt Lara Jean jedes Mal einen Abschieds-Liebesbrief, in dem sie so richtig
ihr Herz ausschüttet, und legt ihn dort hinein. Diese fünf Briefe sind ein
streng gehütetes Geheimnis. Bis zu dem Tag, an dem auf mysteriöse Weise jeder
Brief seinen Empfänger erreicht und Lara Jeans rein imaginäres Liebesleben
völlig außer Kontrolle gerät …
Der Horror jedes Mädchens: Der heimliche Schwarm erfährt von
der gut gehüteten Liebelei. Das haben wir bestimmt alle schon einmal erlebt. Und
es war schrecklich, oder?
Lara Jean macht diese Erfahrung gleich in fünffacher
Ausführung. Und auch wenn sie die meisten dieser Jungen längst abgeschrieben
hat, so ist doch der eine dabei, der auf keinen Fall von ihren Gefühlen
erfahren sollte: Josh. Denn Josh ist kein Geringerer als der Freund von Margo,
Lara Jeans Schwester. Da ist der Ärger natürlich vorprogrammiert.
Um sich aus der Affäre zu ziehen geht Lara Jean kurzerhand
eine Schein-Beziehung mit ihrem Freund aus Kindertagen – und jetzigem Schulschwarm
– Peter ein. Für den kommt die Gelegenheit gerade recht, denn auch sein
Liebesleben läuft nicht wie geplant. Die beiden sind jedoch gegensätzlich wie
Feuer und Wasser und müssen so mancherlei Hürde überwinden, um den Schein zu
wahren… Und kommen sich dabei ungewollt immer näher.
Und auch wenn die Beiden – seien wir mal ehrlich – im echten Leben niemals
zusammenkommen würden (erst recht nicht in dem Alter), so ist „To all the boys
I´ve loved before“ doch eine zuckersüße Geschichte. Darüber, dass manche Menschen
eben doch einen zweiten Blick wert sind, und dass es etwas vollkommen Anderes
ist, jemanden nur von fern anzuhimmeln, als sich wirklich und wahrhaftig auf
einen Menschen einzulassen. Und manchmal braucht es eben ein paar Umwege, um
schlussendlich ans Ziel zu kommen.
Was das Buch jedoch in meinen Augen so besonders macht, sind
die Charaktere. Lara Jean ist keine typische Roman-16-jährige, die immer vollkommen
vernünftig und vorausschauend handelt. Sie ist ein unerfahrenes, noch sehr junges
Mädchen, das ihre ersten Erfahrungen in Sachen Liebe macht, sich oft verrennt
und noch nicht genau weiß, wer sie eigentlich ist und wer sie sein will. Das
macht ihre Geschichte so ungemein authentisch und lässt den Leser auf jedem
Schritt ihrer Reise mitfiebern. Kurz gesagt: zur Abwechslung mal ein Hype, den
ich vollkommen gerechtfertigt finde.