Als die Sklavin Raisa zur Tutorin ausgebildet werden soll, kann sie es
kaum fassen, denn Lesen und Schreiben ist im Königreich Qilara nur der
Oberschicht vorbehalten. Gemeinsam mit Kronprinz Mati lernt sie nun die
schwierigen Zeichen der Hohen Schrift, mit der man in Kontakt zu den
Göttern treten kann. Die beiden kommen sich dabei näher als erlaubt und
verlieben sich ineinander. Aber dann fordern Rebellen Raisas
Unterstützung. Sie ist hin und her gerissen zwischen der Treue zu Mati
und dem Wunsch, ihrem unterdrückten Volk zu helfen. Schon der kleinste
Fehltritt könnte ihren Tod bedeuten.
Nach den ersten 100 Seiten war ich versucht, das Buch abzubrechen. Zu verwirrend war die Geschichte der Götter, die parallel zum normalen Handlungsverlauf erzählt wird und zu langatmig der Einstieg. Die Geschichte hat sich gezogen wie Kaugummi und auch mit den Charakteren bin ich einfach nicht warm geworden.
Warum genau ich dennoch weitergelesen habe, kann ich gar nicht sagen. Aber ich bin froh, dass ich es getan habe! Denn dann geht die Story erst richtig los und mit jedem Kapitel wird es spannender. Zwar bleibt die ganze Götter-Sache echt schwer zu verfolgen, weil ich bei jedem Kapitel wieder nachschlagen musste, wer denn nun wer ist und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen, aber davon abgesehen kommt endlich ein angenehmer Lesefluss zustande.
Raisa und Mati wachsen zu jungen Erwachsenen heran und ihre Entwicklung ist sehr authentisch dargestellt und macht sie zunehmend greifbarer. Ihre Gefühle füreinander kommen großteils ohne unnötigen Kitsch sehr gut zur Geltung und sind weit entfernt davon, klischeehaft perfekt zu sein. Genau das macht sie in meinen Augen noch perfekter.
Neben der wirklich tollen Liebesgeschichte kommt auch der spannende Part der Geschichte nicht zu kurz. Der Aufstand der Rebellen ist gut strukturiert und mit Fakten untermauert. Raisas Zerrissenheit zwischen ihrem Volk und ihrer Liebe ist sehr emotional gestaltet und kann durchweg überzeugen.
Zum Ende hin geht alles etwas schnell und man hat zeitweise schon leichte Schwierigkeiten, überhaupt mitzukommen, aber alles in allem ist "Feuer und Feder" ein Buch, bei dem es sich definitiv lohnt, auch nach einem etwas holprigen Einstieg dranzubleiben.
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