Samstag, 2. März 2013

[Rezension] Bittere Wunder

http://www.auszeit-magazin.com/romance/wp-content/uploads/2013/02/Bittere-Wunden.jpgTitel: Bittere Wunder
Originaltitel: Madapple
Autor/in: Christina Meldrum
Reihe: /
Preis: 12,99€ 
Seiten: 416
Verlag: cbj
Erscheinungdatum:  14. Januar 2013
ISBN 3570401618
Wertung: 3,7/5
Leseprobe
Das Gift der Unschuld. Ein Mädchen vor Gericht. Für ein Verbrechen, das sie nie begangen hat ...

Es ist ein unvorstellbares Leben, das die 17-jährige Aslaug führt: Völlig isoliert von der Welt wächst sie mit ihrer Mutter auf dem Land auf, die ihr alles beibringt über Gifte, Heilpflanzen, das alte Wissen der Menschheit – nur das Leben selbst bleibt ihr fremd. Als ihre Mutter unvermutet stirbt, ändert sich das schlagartig. Aslaug kommt bei ihrer streng religiösen Tante, deren Sohn und Tochter unter. Doch das neue Leben ist keine Befreiung. Aslaug wird von den Schatten ihrer Vergangenheit, ihrer Herkunft eingeholt und nach einem Brand steht das Mädchen vor Gericht. Die Anklage lautet: Mord …



 



"Bittere Wunder" ist ein Buch, das sich nur schwer mit anderen Büchern vergleichen lässt. Sowohl Handlung als auch Schreibstil sind außergewöhnlich und markant.
Die Originailtät der Story zieht den Leser in seinen Bann, die Thematik ist zugleich faszinierend und abschreckend.
Zum Glück wurde das Originalcover übernommen. Es zeigt eine Schlüsselszene des Buches und vermittelt ein klares und überzeugendes Bild der Protagonistin Aslaug. Lediglich die deutsche Titelwahl finde ich etwas unglücklich. Das "Madapple" des Originals sagt mir wesentlich mehr zu.
In "Bittere Wunder" findet man alles, außer normale Durchschnittsmenschen.
Aslaug ist abgeschirmt von der Welt aufgewachsen, nur in Gesellschaft ihrer Mutter. Die Welt, in der sie lebt, ist ihr völlig fremd und auch über ihre Herkunft weiß sie nichts. Sie kennt weder ihren Vater, noch ihr eigenes Spiegelbild, denn ihre Mutter sorgt dafür, dass Aslaug sich selbst nie zu Gesicht bekommt.
Aslaugs Mutter ist eine merkwürdige Frau, bei der man sich ständig unsicher ist, ob sie verrückt ist oder nicht.
Auch bei Aslaugs Tante und deren Kindern ist es nicht anders und somit bildet eine Gruppe von merkwürdigen Figuren das Gerüst der Geschichte.
Identifizieren kann man sich nur schwer mit den Charakteren, allerdings sind diese großteils sehr authentisch dargestellt, was sowohl erschreckend, als auch faszinierend ist.
Aslaugs Gedanken sind Handlungen sind gut nachvollziehbar, auch wenn man Aslaug selbst oft nicht wirklich zu fassen bekommt.
Aslaug lebt mit ihrer Mutter in einem kleinen Haus, weit weg von der Stadt. Völlig abgeschirmt von der Außenwelt wächst Aslaug dort auf, nur in Gesellschaft ihrer Mutter. Von ihr lernt sie alles über Pflanzen, Physik, Mythen und auch verschiedene Sprachen.
Doch Aslaugs Mutter ist schwer krank und als sie plötzlich stirbt, fällt Aslaugs sichere Welt in sich zusammen. Sie kommt bei ihrer Tante und deren Kindern Susanne und Rune unter, von denen sie bisher nicht einmal wusste.
Ihre Tante ist Leiterin einer Kirche und hat mit ihrer Tochter Sanne, die diesen Glauben strickt ablehnt aller Hand zu tun.
Die Beziehung zu ihrer neuen Familie scheint gleich zu Anfang zu eskalieren, denn Aslaugs Tante zerstört das Bild, das das Mädchen von ihrem Vater hatte, und bringt damit ihre Welt noch mehr durcheinander.
Das Ganze spitzt sich zu, als Susanne Aslaug im Glauben unterstützt, dass sie tatsächlich eine Jungfrauengeburt sein könnte, so wie Aslaugs Mutter es immer behauptet hat. Völlig surreal, wie auch Aslaug insgeheim findet, doch dann wird sie selbst plötzlich schwanger....
Und einige Jahre später steht sie vor Gericht. Angeklagt wegen Mord....
Die Geschichte vereint verschiedenen Themen, die meistens immer nur am Rande eine Rolle spielen, hier jedoch im Mittelpunkt stehen. Die Pflanzenkunde und verschiedene Religionen stehen hier im Fokus, und somit wird der Leser nicht nur unterhalten, sondern lernt auch noch etwas.
Der große Vorteil dieses Buches ist, dass die Thematik noch neu und unverbraucht ist, denn ansonsten würde die Story wahrscheinlich nicht unbedingt beigeistern.
So allerdings kann sie den Leser fesseln und bereitet einige spannende Lesestunden.

Der Schreibstil ist sehr markant und außergewöhnlich. Die Ausdrucksweise der Autorin ist oft merkwürdig, aber dennoch so authentisch, dass man sich oft so fühlt, als würde man sich tatsächlich in Aslaugs Kopf befinden.
Die Spannung wird dadurch gesteigert, dass nach jedem Kapitel ein Sprung in die Zukunft gemacht wird, direkt in Aslaugs Gerichtsverhandlung, bis die beiden Zeitstränge schließlich ineinander fließen.


3,7 Punkte


Christina Meldrum
Christina Meldrum hat an der Universität Michigan Religions- und Politikwissenschaft studiert und abgeschlossen. Weiterhin hat sie an der Harvard Law School ihren Doktortitel in Jura erhalten. Christina Meldrum hat in Afrika im Bereich der Bürgerrechtsentwicklung gearbeitet, sowie in Genua und der Schweiz als Prozessanwältin. Ihren ersten Roman wollte die Autorin über ein Thema schreiben, dass sie für sehr wichtig hält. Und so hat sie in "Bittere Wunder" die Themen Wissenschaft, Religion, Natur und Mythologie miteinander verknüpft. Derzeit lebt sie mit ihrer Familie in San Francisco Bay und sitzt im Gremium der Organisation Women of the World Investments.

1 Kommentar:

  1. Tolle Rezi!
    Das Buch steht noch auf meiner Wunschliste, mal sehen, wann ich es kaufe. :D

    AntwortenLöschen