Sonntag, 3. November 2013

[Rezension] In einem Boot

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Titel: In einem Boot
Originaltitel: The Lifeboat
Autor/in: Charlottte Rogan
Reihe: /
Preis: 18,95€
Seiten: 333
Verlag: script5
Erscheinungdatum: 16. September 2013
ISBN-13: 978-3839001509
Leseprobe
Damit die einen überleben, müssen die anderen sterben.
Grace ist frisch verheiratet mit Henry Winter, einem jungen Mann aus reichem Hause, als sie sich am Vorabend des ersten Weltkriegs auf der Zarin Alexandra einschifft. Doch nach einer mysteriösen Explosion sinkt der Ozeandampfer, und Henry erkauft seiner Frau einen Platz in einem Rettungsboot.
Den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert, treibt das überladene Boot wochenlang auf offener See. In einer Atmosphäre aus Misstrauen und unterdrückter Aggression stellen sich existentielle Fragen.
Sollen die Stärkeren sich opfern, damit die Schwächeren überleben können? Oder besser umgekehrt? Wer darf das entscheiden? Und sitzt Grace überhaupt zu Recht in diesem Boot?
Grace überlebt die Katastrophe, findet sich aber Wochen später vor einem Gericht in New York wieder. Die Anklage lautet auf Mord.



"In einem Boot" ist bedrückend, düster und geht unter die Haut. Unbeschönigt werden einem die Abgründe der menschlichen Natur vor Augen gehalten. Viele Szenen sind abstoßend, schrecklich und grausam, doch kommt man als Leser nicht umhin, sich zu fragen: Wie würde ich in dieser Situation handeln?
Ob man das Buch gelesen haben muss oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir war es teilweise zu heftig.
 
Ein einsames Boot inmitten des unendlichen Ozeans. Düster, bedrückend und eintönig. Cover wie auch Titel wurden perfekt gewählt.
Wer sympathische Charaktere sucht, wird mit diesem Buch kein Glück haben. Man lernt die Figuren in einer absoluten Extremsituation kennen, es geht ums nackte Überleben. In dieser Situation kommen die dunkelsten Seiten der Personen zum Vorschein und genau darum geht es auch.
Dem Leser soll vermittelt werden, wie Menschen in einer solchen Notsituation von ihren Instinkten und ihrem Überlebenswillen übermannt werden. Dieses Ziel erfüllt die Autorin zu 100%. Unverblümt und drastisch schildert sie, zu welch unmenschlichen Mitteln gegriffen wird, um das eigene Überleben zu sichern.
Verzweiflung, Panikattacken, Depressionen, Gewalt und Grausamkeit füllen die Seiten und machen das Buch somit zu einer Lektüre, die nichts für schwache Nerven ist.
Was mich dennoch wirklich gestört hat, war die mir vollkommen unsympathische Protagonistin Grace. Selbstgefällig, arrogant und über alles erhaben war sie eine Frau, der ich am liebsten ihr Handtäschchen um die Ohren hauen wollte. Meine persönliche Abneigung der Hauptfigur gegenüber trägt einen Großteil dazu bei, dass ich mit dem Buch nicht viel anfangen konnte.

 
Nach einer Explosion auf der Zarin Alexandra treiben die Passagiere in Rettungsboote auf dem offenen Meer. Man begleitet die 38 Insassen des Rettungsboots Nr. 14 vom Untergang bis zur Rettung und Grace´ anschließender Verhandlung.
Während die Menschen zunächst unter Schock stehen übernimmt Mr Hardie, ein Mitglied der Mannschaft, die Führung über das Boot. Er ist es, der das Überleben der Menschen sichert und einen kühlen Kopf bewahrt, während ansonsten das pure Chaos herrscht.
Doch nachdem nach vielen Tagen immer noch keine Rettung in Sicht ist, nagt das Schicksal auch an ihm. Die übrigen Passagiere erwachen aus ihrer Starre, bangen um ihr Leben und sind dem Nervenzusammenbruch nah.
Zu allem Übel ist das Boot auch noch überfüllt und als ein Sturm aufzieht, drohen sie unterzugehen. Sollen sich einige Insassen opfern, um die übrigen zu retten? Und wenn ja, wer? Wer übernimmt das Kommando?
Die Nerven aller sind zum Zerreißen gespannt und je länger das Boot inmitten des Ozeans treibt, umso grausamer werden seine Insassen.
Die Geschichte ist sehr bedrückend und düster und meiner Meinung nach wirklich heftig. Viele Stellen haben mich wirklich mitgenommen und schockiert und ich muss sagen, dass ich auf dieses Leseerlebnis nur zu gerne verzichtet hätte.

Auch der Schreibstil selbst ist sehr bedrückend. Als Leser fühlt man sich sehr beengt und niedergeschlagen, die Worte lasten schwer auf einem. Ein Zeichen dafür, dass die Autorin ihre Geschichte mehr als glaubhaft vermitteln konnte, aber mir war es zu viel.


2,2 Punkte


 Charlotte Rogan
© Marion Ettlinger
Charlotte Rogan arbeitete als Architektin, ehe sie anfing zu schreiben. Viele Sommerurlaube im Kreis einer Familie voller passionierter Segler inspirierten sie zu In einem Boot, ihrem ersten Roman. Nachdem sie mit ihrer Familie lange Zeit in Dallas gelebt hat, zog es sie wieder ans Meer. Heute wohnt sie mit ihrem Mann in Westport, Connecticut.
Die amerikanische Originalausgabe von In einem Boot erreichte auf Anhieb die New York Times Bestsellerliste..

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