Donnerstag, 10. Januar 2013

[Rezension] Alles, was bleibt

http://privatereaders.files.wordpress.com/2011/03/alles_was_bleibt.jpg?w=800Titel: Alles, was bleibt
Originaltitel: /
Autor/in: Annette Hohberg
Reihe: /
Preis: 9,99€ 
Seiten: 368
Verlag: KnaurTB
Erscheinungdatum: 2. Mai 2012
ISBN 3426507145
Wertung: 4,0/5
Leseprobe
Siebzehn Jahre lang führten Leo und Gesine eine Ehe wie aus dem Bilderbuch. Bis Leo eines Tages den schicksalhaften Satz sagt: »Mir ist da was passiert.« Der 50-Jährige hat sich in eine jüngere Frau verliebt, Gesine steht vor den Scherben ihrer Ehe und tut das, was sie immer zusammen mit ihm gemacht hat: Sie kocht. Denn Kochen und gutes Essen sind fast so etwas wie die Essenz ihrer Beziehung gewesen. Sie reist in das gemeinsame Haus in der Normandie, im Gepäck 17 Fotos, die die Geschichte ihrer Liebe erzählen und allmählich die Brüche aufzeigen, die sie zu lange nicht sehen wollte. In Frankreich findet Gesine zu sich selbst – und trifft beinahe eine tragische Entscheidung …


 


"Alles, was bleibt" fängt sehr stark an, lässt zum Ende hin allerdings nach.
Auch das Ende selbst ist nicht wirklich zufriedenstellend. Zum Einen ist es sehr vorhersehbar, zum Anderen sehr überstürzt. Punkten kann das Buch jedoch durch den fesselnden Schreibstil und ein tolles Setting.

Das Cover ist nichts außergewöhnliches, aber dennoch ansprechend. Es ist allerdings recht unscheinbar und nicht wirklich aussagekräftig.

Hauptperson Gesine ist Mitte 40, als ihr Mann sie überraschend verlässt.
Gesine ist am Boden zerstört und klammert sich an die Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Dabei wirkt sie zunehmend naiv, denn sie verschließt sich vollkommen vor der so offensichtlichen Wahrheit. Das Ganze ist jedoch äußerst glaubwürdig, denn Leo ist der erste und einzige Mann, den Gesine je wirklich geliebt hat.
Schon immer nagte die Angst, verlassen zu werden, an ihr. Aus diesem Grund wird sie völlig aus der Bahn geworfen, als Leo sie tatsächlich für eine jüngere Frau sitzen lässt.
Gesine ist eine angenehme Protagonistin, sehr glaubwürdig, und bis auf ihre schwere Kindheit eine vollkommen durchschnittliche Frau. Ihre Gedanken und Gefühle kann man sehr gut nachvollziehen, lediglich am Ende verliert sie einige Sympathiepunkte.
Ihren (Ex-)Mann Leo lernt man durch die Blicke in die Vergangenheit ebenfalls kennen, was sehr interessant ist, da man bereits weiß, wie die ganze Geschichte ausgehen wird. So versteht man auch Leos Sicht der Dinge und ist hin- und hergerissen zwischen Zu- und Abneigung. Außerdem kann man dadurch gut verstehen, wieso die Trennung für alle so überraschend kommt, denn die Ehe der beiden scheint wirklich perfekt.
Die wenigen Nebenfiguren sind ebenfalls sympathisch, halten sich aber eher im Hintergrund.
Nachdem ihr Mann Leo sie verlassen hat, bricht für Gesine eine Welt zusammen.
Um wieder auf die Beine zu kommen, macht sie sich auf den Weg in ihr Häuschen in der Normandie, das sie bei dieser Gelegenheit verkaufen will.
17 Fotos begleiten sie auf dieser Reise und nach und nach durchlebt sie in Gedanken noch einmal die 17 glücklichen Ehejahre, die sie mit Leo verbracht hat.
Sie hat immer noch Hoffnung, ihn zurückgewinnen zu können und klammert sich krampfhaft an die Vergangenheit.
Die Geschichte ist sehr emotional und fesselnd. Spannung ist zwar kaum vorhanden, aber dennoch kann man sich nur schwer von den Seiten losreißen, denn Gesines Geschichte wird absolut packend und überzeugend erzählt.
Das Ende kommt jedoch sehr plötzlich und überraschend. Dadurch, dass anschließend noch eine Leseprobe folgt, ist man auch absolut nicht darauf vorbereitet.
Im Vergleich zum Rest des Buches wirkt das Ende sehr lieblos hingeschmiert und ist nicht wirklich zufriedenstellend, dadurch dass die Handlung von einem Moment auf den anderen einfach endet, ohne dass man sich dessen wirklich bewusst ist. Schade!

Der Schreibstil ist wunderschön und fließend.
Besonders toll sind die Zeitsprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die absolut fließend erfolgen und den Lesefluss aufrecht erhalten.



4,0 Punkte

Annette Hohberg hat Linguistik, Literaturwissenschaften und Soziologie studiert. Heute ist sie Ressortleiterin bei einer großen Publikumszeitschrift.
Annette Hohberg lebt in München.

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