[Rezension] Gelöscht

Titel: Gelöscht
Originaltitel: Slated
Autor/in: Teri Terry
Reihe: #1
Preis: 17,95€
Seiten: 431
Verlag: Coppenrat
Erscheinungdatum: Juni 2013
ISBN 978-3649611837
Wertung: 4,5/5
Leseprobe

Kylas Gedächtnis wurde gelöscht, ihre Persönlichkeit ausradiert, ihre Erinnerungen sind für immer verloren. Kyla wurde geslated. Aber die Stimmen aus der Vergangenheit lassen die Sechzehnjährige nicht los hat sie wirklich unschuldige Kinder bei einem Bombenanschlag getötet? Zählte sie zu einer Gruppe von gefährlichen Terroristen? Und warum steht ein Bild von ihr auf einer geheimen Webseite mit vermissten Kindern?
Kyla wird immer wieder von Flashbacks aus ihrem früheren Leben eingeholt und merkt allmählich, dass ihre wahre Identität ein großes Geheimnis birgt. Gemeinsam mit Ben, einem anderen Slater, in den sie sich verliebt, begibt sie sich auf die Suche nach der Wahrheit doch wem kann sie überhaupt noch vertrauen?

"Gelöscht" ist spannend, fesselnd, schockierend und lässt einen von Anfang an nicht mehr los. Trotz kleiner Mängel in der Umsetzung ist das Buch ein absolut vielversprechender Reihenauftakt, bei dem man vor Spannung nur so an den Seiten klebt.

 

Das Cover passt super zum Inhalt des Buches, wirkt düster, geheimnisvoll und auch ein wenig einschüchternd.
Genau dadurch wird es zu etwas Besonderem, denn es ist nicht so strahlend, fröhlich und bunt, wie die momentan üblichen Cover.

Kyla wurde geslated. Ihre gesamten Erinnerungen an ihre Vergangenheit und ihre Identität wurden ausgelöscht und sie muss alles neu lernen, beim Sprechen und Laufen angefangen.
Zwar lernt man sie kennen, als sie bereits seit 9 Monaten geslated ist, doch noch immer ist vieles neu für sie, weshalb sie sehr kindlich und naiv wirkt. Schnell lernt sie aber dazu und gewinnt an Reife und für den Leser wird schon bald klar, dass Kyla eine durch und durch interessante Person ist, denn immer wieder blitzen Erinnerungen an ihr früheres Leben auf.
Kylas Entwicklung ist sehr gut ausgearbeitet und überzeugend und sie nimmt den Leser schnell für sich ein.
Auch die übrigen Figuren können überzeugen, besonders, da die Sympathien sich ständig verlagern und man am Ende gar nicht mehr weiß, wem man jetzt vertrauen kann und wem nicht.
Schwarz/Weiß gibt es hier nicht, jede Figur für sich ist unheimlich vielschichtig und komplex und hat mir somit super gefallen.
Bestes Beispiel ist schon Kylas neue Familie. Ihre Schwester Amy wirkt zunächst sehr sympathisch und liebenswert, wird aber im Laufe der Geschichte zunehmend berechenbarer und es wird klar, dass sie durch das Slaten überhaupt keinen eigenen Kopf mehr hat.
Kylas neue Mutter hingegen wirkt sehr streng, fast schon verbittert, zeigt aber dann ganz andere Seiten, während es sich mit dem Familienvater genau andersherum verhält.
Auch Ben, in den Kyla sich verliebt, macht eine erstaunliche Entwicklung durch und so weiß man nie, was als nächstes passieren wird und wer welche Entscheidungen trifft. Absolut super!

 

Nach 9 Monaten im Krankenhaus wird Kyla endlich in eine neue Familie entlassen. Zunächst sehr unsicher und schüchtern versucht Kyla sich in ihr neues Leben einzufinden, was nicht gerade einfach ist, denn ihre neue Mutter scheint ein totaler Drachen zu sein und als "Slater" erwarten sie auch in der Schule so einige Anfeindungen.
Zu allem Übel wird Kyla auch noch von Albträumen geplagt, die ihr Level wieder und wieder in den Keller fallen lassen. Das Level wird von einem so genannten Levo, einer Art Armband angezeigt, das verhindern soll, dass die Slater gewalttätig oder unglücklich werden, um sie unter Kontrolle zu halten. Unterschreiten sie ein bestimmtes Level werden sie ohnmächtig, oder können sogar sterben.
Bei Kyla scheint allerdings etwas schief gelaufen zu sein, denn wenn sie wütend wird, reagiert ihr Levo nicht im Geringsten. Und manchmal erinnert sie sich sogar an ihr früheres Leben...
Nach und nach setzen sich die Puzzleteile zusammen, doch wer sie früher war, kann Kyla einfach nicht herausfinden. War sie eine Terroristin? Warum wurde sie geslated?
Doch dann entdeckt sie ihr Foto auf einer Vermissten-Website. Die Frage, wer sie ist, woher sie kommt wird immer drängender.
Und dann verschwinden immer mehr Menschen in ihrem Umfeld, die von der Regierung abgeholt werden. Was geschieht mit ihnen? Warum wurden sie weggebracht?
Irgendetwas scheint hier ganz gewaltig nicht zu stimmen und Kyla ist fest entschlossen, heraus zu finden, was das ist.
Mir hat "Gelöscht" super gefallen, die Spannung steigert sich stetig und nur nach und nach bekommt man kleine Informationsstückchen. Negativ ist allerdings, dass ca 15% des Buches wirklich nur aus Joggen besteht. Das hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen, aber der Rest macht das wieder wett.

Die Autorin hat ein unglaublich gutes Gespür für Spannung, Charakterstärke und komplexe Verstrickungen. Trotz der zahlreichen Zusammenhänge, die sich erst nach und nach aufzeigen, bleibt alles stets gut zu verstehen, nachvollziehbar und logisch. Die Sprache ist einfach und gut zu lesen und auch das Setting ist sehr gut gelungen.

4,5 Punkte