Samstag, 22. September 2012

[Rezension] Earth Girl - Die Prüfung

http://www.weltbild.de/media/ab/2/048767058-earth-girl-die-pruefung.jpgTitel: Die Prüfung
Originaltitel: Earth Girl
Autor/in: Janet Edwards
Reihe: Earth Girl #1
Preis: 9,99€ 
Seiten: 448
Verlag: rororo
Erscheinungdatum: 1. September 2012
ISBN 3499259028
Wertung: 3,2/5
Leseprobe 
Sie kommt von der Erde. Ihr Schicksal steht in den Sternen. Jarra ist ein «Earth Girl». Während sich der Rest der Menschheit aufmacht, fremde Galaxien zu entdecken, ist Jarra zu einem Leben auf dem alten Heimatplaneten verdammt: Aufgrund eines Gendefekts kann sie nicht teleportieren. Sie gehört zu den Ausgestoßenen, den Wertlosen. Aber Jarra hat einen Traum: Sie will normal sein, will wie alle anderen studieren. Ihre Leidenschaft ist die Frühgeschichte – der faszinierende Zeitraum vor Erfindung der Portaltechnik. Damals lebten die Menschen in riesigen Städten wie New York, die heute nur noch Ruinen sind. Um ihren Traum wahr werden zu lassen, muss Jarra ihre Identität ver­leugnen. Sie ist bereit, diesen Preis zu zahlen. Doch als ein schreckliches Unglück droht und nur Jarra es aufhalten kann, beginnt sie sich zu fragen, ob es wirklich so erstrebenswert ist, normal zu sein ...




Jarra ist eine sehr sympathische Protagonistin, mit der ich mich gut identifizieren konnte.
Die Zukunft, die die Autorin geschaffen hat, ist sehr interessant, manchmal etwas verwirrend, aber im Großen und Ganzen super ausgearbeitet. Aufgrund des Klappentextest erwartet man allerdings mehr, als man letztendlich bekommt. Der große Knall bleibt aus, es fehlt schlicht und ergreifend der erwartete Höhepunkt.

Die Gestaltung des Covers finde ich sehr ansprechend, da man sofort sehen kann, dass es sich um Sience Fiction handelt. Schade ist allerdings, dass das Aussehen des Models nicht mit dem der Protagonistin Jarra übereinstimmt, welche ihre Haare kurz trägt.

Die Geschichte wird aus der Sicht der 18-jährigen Jarra erzählt.
Sie ist ein "Affenmädchen", wie die Menschen, die nicht in der Lage sind die "Tore" zu nutzen, um auf einen anderen Planeten zu gelangen, abschätzig genannt werden.
Ihre Eltern haben sie als Baby an eine "ProMum" abgegeben. Das ist nichts ungewöhnliches, denn häufig wollen die Eltern nichts mit ihren "behinderten" Kindern zu tun haben. Aufgrund dessen ist Jarra in einer Art Wohngemeinschaft aufgewachsen.
Ihr ganzes Leben über hat sich in ihr ein Hass auf die "Exos", die "normalen" Menschen, aufgebaut und sie ist fest entschlossen sich dafür zu rächen, dass sie ein Affenmädchen ist.
Anfangs steht ihre Wut und Enttäuschung im Vordergrund, doch durch ihre sarkastische Art und ihre Schwäche für Männerhintern ist sie dennoch von Beginn an sympathisch.
Als Jarra entscheidet, dass sie gemeinsam mit den Exos Geschichte studieren will, um ihnen zu zeigen, dass auch eine Ausgestoßene wie sie etwas wert ist, beginnt sie langsam zu erkennen, dass ihre Meinung über die Exos doch nicht auf alle zutrifft.
Sowohl Jarras Jugendfreunde, als auch die Exos sind gut ausgearbeitet, bleiben jedoch teilweise sehr blass. Von manchen erfährt man nicht einmal die Namen, die Charakterzüge werden nur grob umrissen und wirken manchmal sehr klischeehaft. Durch einige geschickte Enthüllungen schafft es die Autorin aber immer wieder, der ein oder anderen Figur Leben einzuhauchen.

 
Jarra muss sich entscheiden wie ihre Zukunft aussehen soll. Durch ihr Interesse für die Vergangenheit steht ihr Weg eigentlich längst fest: Sie will Geschichte studieren. Doch nicht irgendwo, nein, Jarra ist fest entschlossen den verhassten Exos eines auszuwischen. Sie plant, gemeinsam mit ihnen einen Kurs zu besuchen und später die Bombe platzen zu lassen, dass sie ein Affenmädchen ist.
Ihr Plan scheint aufzugehen, denn sie wird an ihrer Wunsch-Uni aufgenommen. Um auf alles vorbereitet zu sein, schafft Jarra sich eine komplett neue Vergangenheit und gibt sich als Militärstochter aus. Durch ihre Erfahrung, was Ausgrabungsstätten und das Tagging (markieren von Geröll usw, das weggeräumt werden soll) angeht, kommt sie damit lange Zeit durch. Doch während dieser Zeit wachsen ihr einige der Exos ans Herz und ihr ursprünglicher Plan gerät in Vergessenheit. Jarra selbst beginnt an ihre neue Identität zu glauben und verdrängt ihr wahres Ich. Als sei all das noch nicht genug geschieht eine Katastrophe, bei der Jarra ihr bestes geben muss, um zahlreiche Menschenleben zu retten.
Diese Katastrophe hat allerdings lange nicht das Ausmaß, das man aufgrund des Klappentextes erwarten würde. Das ganze Buch über fliest die Story ruhig dahin und man denkt, dass man langsam auf den Höhepunkt hinarbeitet. Was man bekommt ist eher eine "Höhepünktchen" und ich muss sagen, dass ich davon doch etwas enttäuscht war. Wirklich viel passiert rückblickend nämlich nicht in dem Buch. Das was passiert ist interessant und unterhaltsam und somit trotzdem nett zu lesen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm. Jarras Gefühle und Emotionen sind sehr gut dargestellt und überzeugen von Anfang an. Besonders auffällig ist, dass die Autorin versucht, ihre Welt indirekt zu erklären, sodass man gar nicht bemerkt, wie man langsam in die Zukunft entführt wird. Das funktioniert großteils sehr gut, nur manche Dinge bleiben bis zum Schluss etwas unklar.


3,2 Punkte


via
Janet Edwards lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in der Nähe von Birmingham. Sie hat in Oxford Mathematik studiert und ist ein großer Science-Fiction-Fan.
Vielen Dank an vorablesen und rororo für das Rezensionsexemplar

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