[Rezension] Soul Seeker - Das Echo des Bösen

Titel: Das Echo des Bösen
Originaltitel: Echo
Autor/in: Alyson Noel
Reihe: Soul Seeker #2
Preis: 17,99€
Seiten: 416
Verlag: Page & Turner
Erscheinungdatum: 22. Juli 2013
ISBN-13: 978-3442204106
Leseprobe

Ein gewaltiges Erbe, eine große Liebe und der Kampf gegen dunkle Mächte.

Daire Santos hat ihr Schicksal als Soul Seeker angenommen und damit nicht nur das Leben ihrer Großmutter gerettet, sondern auch deren Seele. Aber der Preis dafür war hoch: Die Erzfeinde der Soul Seeker haben sich nämlich einen Zugang zur Unterwelt verschaffen können. Es ist eine mächtige Familie, deren Mitglieder allesamt magische Kräfte besitzen. Ihr größtes Ziel ist es, die verlorenen Seelen ihrer furchterregendsten Vorfahren zurückzubringen, um ihren Einfluss zu vergrößern. Daire und ihr Freund Dace müssen alles tun, um sie aufzuhalten, damit das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse nicht zerstört wird. Diesmal steht allerdings noch mehr auf dem Spiel als nur eine Seele. Denn es geht nicht nur um ihre kleine Stadt Enchantment in New Mexiko, diesmal könnte die ganze Welt von den dunklen Mächten überschattet werden …

Nach dem super Reihenauftakt folgt leider eine deutlich schwächere Fortsetzung. Nur nach und nach gewinnt die Geschichte an Spannung, allerdings finde ich viele Passagen mehr als unlogisch. Das Verhalten der Protagonisten ist überhaupt nicht nachvollziehbar, einige Handlungsstränge sind wirklich überflüssig und der "Bösewicht" scheint niemandem etwas anzutun, solange Daire und Dace ihn nicht ständig provozieren.
Dank Alyson Noels fesselndem und stimmungsvollem Schreibstil ist das Buch aber dennoch angenehm zu lesen.

Das Cover des Buches steht dem seines Vorgängers in nichts nach. Farben, Muster, Titelgestaltung und der Titel selbst sind super gelungen und treffen meinen Geschmack vollkommen.

Die Charaktere sind das große Manko des Buches, angefangen bei den Protagonisten.
Zunächst sind Daire und Dace wie im ersten Band sehr sympathisch und authentisch. Bis sie eine schreckliche Entdeckung machen: Ihre Liebe zueinander lässt Cade immer stärker werden (die Begründung, warum dies so ist, war reichlich schwammig) und so beschließen sie, sich zu trennen, um ihrem Gegner nicht in die Arme zu spielen.
Alles gut und schön, dramatisch natürlich, aber dann wird hier und da geküsst, geschmachtet, gekuschelt, ausreichend gejammert selbstverständlich auch, und schwups - plötzlich ist das Ganze auf mysteriöse Art und weise vergessen und sie sind wieder ein glückliches Pärchen, das sich augenscheinlich nicht darum schert, dass sie ihren Gegner tatkräftig unterstützen.
Auch der ach so böse Cade bringt mich zum stutzen: Auf dem Buchrücken groß angepriesen wird die Bedrohung für die ganze Welt, doch was macht Cade eigentlich? Ja, er stiehlt hier und da ein paar Seelen, aber hat er je Daire und Dace bedroht? Nein! Die beiden stecken nur immer wieder ihre Nasen in seine Angelegenheiten, ohne wirklich zu wissen, weshalb eigentlich. Zumindest hatte ich das Gefühl.
Leider sind auch die Nebenfiguren ganz schön abgerutscht. Daires Mutter taucht zum Beispiel überraschend auf, ziemlich viele Kapitel drehen sich nur um ihren Besuch, der am Ende eigentlich vollkommen unwichtig war. Wozu dann das Ganze?
Zudem wissen plötzlich Gott und die Welt von Daires Kräften, niemand wundert sich, keiner hinterfragt etwas. Paloma verschanzt sich hinter mystischem Geschwafel und wirkt dadurch ebenfalls sehr aufgesetzt.
Positiv ist die neue Figur Phyre, eine Exfreundin von Dace, die ganz offensichtlich etwas im Schilde führt. Sehr viel Potenzial, das in diesem Band allerdings noch nicht ausgeschöpft wird.

 

Wie gesagt braucht die Geschichte sehr, sehr lange, um ins Rollen zu kommen. Die ersten hundert Seiten sind noch sehr angenehm, die Geschichte baut sich langsam auf, aber man wartet und wartet und es passiert einfach nichts.
Alles dreht sich um den Kampf gegen Cade, Daires Kräfte, die wie durch Zauberhand immer stärker werden und natürlich die erzwungene Trennung des Traumpaars, die aber mehr als inkonsequent durchgezogen wird und sowieso keinen Sinn ergibt.
So begibt man sich als Leser also auf eine endlose Reise durch Beziehungsdrama, Kräftetraining, und jede Menge Lückenfüller, die die Geschichte alles andere als voranbringen.
Besonders nervig war aber tatsächlich das Verhalten von Daire und Dace...  Anstatt sich zusammen zu schließen und Cade entgegenzutreten, versuchen beide immer wieder auf eigene Faust etwas zu erreichen. Das das nur in die Hose gehen kann ist offensichtlich, aber von Teamarbeit scheinen sie noch nichts gehört zu haben.
Am Ende wird es dann tatsächlich noch richtig spannend, doch auch hier stellt sich die Frage: Woher ist Daire plötzlich so stark? Kaum ausgebildet, und plötzlich Superwoman, wenn es drauf ankommt?
Alles in allem leider recht schwach, ein typisches Übergangsbuch.

Der Schreibstil von Alyson Noel ist definitiv die Rettung des Buches. Ohne ihre magische und stimmungsvolle Atmosphäre würde das Buch wirklich untergehen. So hingegen kann man wenigstens noch das umwerfende Setting genießen, das wie immer meisterhaft gelungen ist. Durch ihre tolle Art zu schreiben hat man trotz der zahlreichen Menge Spaß an dem Buch, was die Bewertung aus dem Keller zieht.

3,2 Punkte

© Nancy Villere

Alyson Noël ist eine preisgekrönte Autorin, die bereits mehrere Romane veröffentlicht hat. Mit ihren Serien »Evermore« und »Soul Seeker« stürmte sie auf Anhieb nicht nur die internationalen, sondern auch die deutschen Bestsellerlisten und eroberte unzählige Leserinnenherzen. Die Übersetzungsrechte für ihre Bücher wurden bisher in 35 Länder verkauft und auch die Filmrechte schnell vergeben. Alyson Noël lebt in Laguna Beach, Kalifornien.