Dienstag, 13. Mai 2014

[Rezension] Es duftet nach Sommer

http://www.randomhouse.de/content/edition/covervoila_hires/Fitzpatrick_HEs_duftet_nach_Sommer_141949.jpgTitel: Es duftet nach Sommer
Originaltitel: What I thought was true
Autor/in: Huntley Fitzpatrick
Reihe: /
Preis: 16,99€
Seiten: 480
Verlag: cbj
Erscheinungdatum: 29. April 2014
ISBN-13: 978-3570157503
Leseprobe
Sommer, Sonne, Meer – und die erste große Liebe

Die 17-jährige Gwen kann es nicht fassen: Ausgerechnet der größte Fehler ihres Lebens, Cassidy Somers, lässt sich dazu herab, den Sommer über auf ihrer Heimatinsel als Gärtner zu jobben. Anders als Gwen, die befürchtet, sich wie ihre Eltern mit miesen Jobs durch Leben schlagen zu müssen, ist er einer der reichen Kids vom Festland. Doch Gwen träumt davon, dem allen zu entfliehen. Nur was würde das für ihr Leben bedeuten? Gwen verbringt einen berauschenden Sommer auf der Suche nach Antworten darauf, was ihr wirklich wichtig ist, an ihrem Zuhause, den Menschen, die sie liebt und schließlich an sich selbst. Und an Cassidy, der sie in einen verwirrenden Gefühlstaumel zwischen magnetischer Anziehungskraft und köstlicher Unsicherheit stürzt.

"Es duftet nach Sommer" ist eines der Bücher, in denen man sich vollkommen zuhause fühlt. Kaum aufgeschlagen ist man mittendrin, man baut eine enge Beziehung zu den Personen und der Landschaft auf und lässt sich durch die Geschichte treiben. Eine perfekte Sommerlektüre, sanft, gefühlvoll und leicht.

Das Cover ist sommerlich angehaucht, die Personen können gut als die Protagonisten Gwen und Cass durchgehen, aber mal ehrlich: Das Original macht einfach mehr her. Trotzdem ist auch unser deutsches Cover natürlich nicht schlecht und auch der Titel gefällt mir ausgesprochen gut.

Gwen und Cass stammen aus von Grundauf verschiedenen Verhältnissen. Während Gwens Familie jeden Cent zweimal umdrehen muss, stammt Cass aus einer reichen Familie, der es an nichts mangelt.
Gwen lebt auf der Insel, Cass am Festland. Gwen muss hart arbeiten, Cass scheint alles in den Schoß zu fallen. Doch trotz all dieser Gegensätze kreuzt sich ihr Weg, und das nicht zum ersten Mal. Schon als Kinder sind die beiden sich begegnet, waren damals sogar gute Freunde und auch später hatten sie immer mal wieder miteinander zu tun. Doch sie sind beide älter geworden, haben sich verändert und unterschiedliche Wege eingeschlagen.
Gwen gilt als Trophäe des Schwimmteams, keine schmeichelhafte Bezeichnung, doch zugegeben, sie ist nicht ganz unschuldig daran. Ja, hier hat man es mit einer Protagonistin zu tun, die mal nicht vollkommen jungfräulich und schüchtern daherkommt, sondern auch mal, wie es Teenager nun einmal so tun, ausprobiert, Spaß hat und Erfahrungen sammelt.
Und ja, sie gerät für ihr Alter in Situationen, in die man vielleicht nicht geraten sollte, wenn man der Gesellschaft gefallen will. Und nein, Gwen ist keine unsympathische B*tch. Sie ist ein nettes junges Mädchen, das durch ihre familiäre Situation schnell erwachsen werden musste. Sie kümmert sich rührend um ihren kranken kleinen Bruder, arbeitet fleißig, um Geld zu verdienen, ist eine treue und ehrliche Freundin und eine aufrichtige und (meistens) vernünftige Person.
Cass lernt man durch Gwens Augen kennen, weshalb man meinen könnte, er kommt anfangs nicht gerade gut weg. Doch was im Frühling passiert ist und was Gwens Leben ganz schön durcheinander gebracht hat, erfährt man nur nach und nach, sodass der Cass der Gegenwart genug Zeit hat, um den Lesern einen eigenen Eindruck zu vermitteln. Cass ist ebenso authentisch wie Gwen, ebenso sympathisch, wenn auch hier etwas in die Klischeekiste gegriffen wird.
Erwähnenswert sind zudem Figuren wie Gwens beste Freundin Viv, die mit Gwens Cousin Nico geht, sowie auch Gwens Mutter, Großvater und Bruder, aber auch die alte Dame, auf die Gwen den Sommer über ein Auge haben soll.
So viele so unterschiedliche Figuren sind hier versammelt, eine authentischer als die andere. Eine wahre Meisterleistung und in meinen Augen ein Musterbeispiel für die perfekten, vielschichtigen Charaktere, wie ich sie mir in jedem Buch wünschen würde.

Der Sommer steht an und für Gwen heißt das: arbeiten, arbeiten, arbeiten. Doch zum ersten Mal wird sie nicht in der Imbissbude ihres Vaters Burger brutzeln, sondern als "Aufpasserin" für eine ältere Dame herhalten. Ein gut bezahlter Job, der Gwen sogar mehr Spaß macht, als gedacht.
Doch eines kommt ihrem Sommer in die Quere: Cassidy Somer. Der Junge, der im Frühling zu einer Entscheidung geführt hat, die Gwen zutiefst bereut. Doch noch immer lässt Cass sie nicht kalt. Im Gegenteil. Kaum taucht er auf, befindet sich Gwen wieder in der Gefühlsachterbahn der Extraklasse. Und aus dem Weg gehen kann sie ihm schlecht, denn Cass arbeitet den Sommer über als Gartenboy auf der Insel. Sie laufen sich also ständig und überall über den Weg, zu allem Übel soll Gwen ihm auch noch Nachhilfe in Englisch geben und Cass macht es sich zur Aufgabe, Gwens kleinem Bruder Em das Schwimmen beizubringen.
Bei Gwen entsteht immer mehr der Eindruck, dass Cass nicht der ist, für den sie ihn gehalten hat, doch umso mehr Angst hat sie, sich wieder in ihm zu täuschen.
Und auch ihre Freundschaft zu Viv und Nic scheint auf der Kippe zu stehen, denn die beiden verheimlichen ihr etwas.
Ein abenteuerlicher Sommer, der so manche Veränderung mit sich bringt, ob zum Guten oder zum Schlechten sei dahingestellt.
Mir gefällt das Buch mehr als gut, man fühlt sich einfach wohl beim Lesen, taucht völlig in die Geschichte ab und lässt sich treiben. Knisternde Spannung und Action gibt es nicht, doch das Buch braucht das auch überhaupt nicht. Ruhige Töne, starke Emotionen und der sommerliche Flair verleihen dem Buch schon alles, was es braucht, um einfach nur toll zu sein.

Der Schreibstil lässt mich etwas zwiespältig zurück. Die Jugendsprache und Gwens Gedanken sind teils sehr gut umgesetzt, wirken authentisch und einfach "echt", doch manchmal passt es wiederum nicht zu anderen Ausdrücken, die etwas sehr poetisches und blumiges an sich haben.
Was außerdem ungewöhnlich ist: Das Buch ist im Präsens geschrieben. Eine eher seltene Wahl bei den Büchern, die ich lese und somit einfach ungewohnt.

4,6 Punkte


Huntley Fitzpatrick
© Kathy Finkenstaedt
Huntley Fitzpatrick wuchs in einem kleinen Küstenort in Connecticut auf, der die Vorlage für den Ort Stony Bay in Mein Sommer nebenan lieferte. Schon als Kind wollte sie Schriftstellerin werden. Nach dem Universitätsabschluss arbeitete Huntley Fitzpatrick in verschiedenen Berufen, unter anderem in einem akademischen Fachverlag und als Lektorin bei Harlequin. Heute lebt die sechsfache Mutter in Massachusetts und widmet ihre gesamte Zeit dem Schreiben.

1 Kommentar:

  1. Tolle Rezension! Süß Buch steht auch auf meiner Wunschliste!

    Liebe Grüße
    Sonja

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