Sonntag, 4. Mai 2014

[Rezension] So finster, so kalt

http://s3-eu-west-1.amazonaws.com/cover.allsize.lovelybooks.de/So-finster--so-kalt-9783426514931_xxl.jpgTitel: So finster, so kalt
Originaltitel: /
Autor/in: Diana Menschig
Reihe: /
Preis: 8,99€
Seiten: 384
Verlag: Kanur TB
Erscheinungdatum: 1. April 2014
ISBN-13: 978-3426514931
Leseprobe
Als Merle Hänssler nach dem Tod ihrer Großmutter in deren einsam gelegenes Haus im Schwarzwald zurückkehrt, findet sie im Nachlass ein altes Dokument. Darin berichtet ein gewisser Johannes, der Ende des 16. Jahrhunderts im Haus lebte, über merkwürdige Geschehnisse rund um seine Schwester Greta. Merle tut diese Geschichte zunächst als Aberglaube ab. Doch dann passieren im Dorf immer mehr unerklärliche Dinge: Kinder verschwinden, und auch das alte Haus selbst scheint ein seltsames Eigenleben zu entwickeln. Langsam, aber sicher beginnt Merle sich zu fragen, ob an Johannes’ Erzählung mehr dran ist, als sie wahrhaben wollte.

Ich bin eigentlich ein großer Fan von Märchen jeder Art, weshalb "So finster, so kalt" mich ungemein angesprochen hat. Inhaltich ist das Buch ganz in Ordnung, aber leider liest es sich sehr zäh. Der erwartete Gruselfaktor ist vorhanden, aber wirklich fesseln können die wenigsten Passagen.

Düster und unheimlich, ein kleines Häuschen mitten im Wald... Vom Motiv her passt das Cover perfekt zum Inhalt, optisch ansprechend finde ich es eher weniger. Der Titel lässt einen schon frösteln, von demher auch gut gewählt, aber eben auch ein wenig nichtssagend.

Die Charaktere dieses Buches fand ich in Ordnung, aber vom Hocker gehauen haben sie mich nicht. Protagonistin Merle ist eine vollkommene Durchschnittsfrau und somit authentisch, aber eben auch etwas langweilig auf Dauer. Zudem konnte ich manche ihrer Handlungen nicht immer nachvollziehen, beispielsweise, warum sie keine Schlaftabletten nimmt, wo sie doch von so schrecklichen Albträumen geplagt wird.
Über Merle erfährt man recht viel, auch von ihrer Kindheit, wie sie aufwuchs, warum sie den Schwarzwald verlassen hat, um nach Hamburg zu gehen und wie ihr derzeitiges Leben aussieht. Der Leser bekommt also einen kompletten Überblick darüber, wie Merle zu der Person wurde, die sie ist und welche Erfahrungen sie in ihrem Leben schon gemacht hat.
Wer mich allerdings vom ersten Moment an gestört hat, war Herr Wolff, der Märchenexperte und auch schnell Lover von Merle. Er wirkt gruselig und undurchschaubar, man denkt ständig, irgendwas steckt noch hinter der Fassade, aber es kommt und kommt nichts. Hier werden Erwartungen und Ahnungen in dem Leser erweckt, um Spannung zu erzeugen, aber die große Enthüllung bleibt aus.
Die übrigen Figuren sind recht nett, aber auch nicht mehr. Zwar fehlt es nicht unbedingt an Tiefe, aber so wirklich überzeugen können sie nicht. Wie Merle kommen sie einfach zu langweilig und durchschnittlich daher, um sich ins Gedächtnis einzubrennen.

Die Handlung wechselt sich ab zwischen der Gegenwart, sprich Merles Nachforschungen und den aktuellen Geschehnissen, und den Erzählungen von Johannes. Trotz der Sichtwechsel bleibt die Spannung auf der Strecke, die Kapitel sind recht lang, beide Parts meistens sehr zäh und auch die Zusammenhänge erschließen sich nicht immer.
Alles beginnt mit dem Tod von Merles Großmutter, der "Hexe" und der dringenden Bitte von Merles Vater, ein Auge auf das Häuschen im Wald zu haben. Merle denkt sich nichts dabei, macht zwar einen Abstecher dorthin und findet einige Unterlagen, aber kehrt sofort nach Hamburg zurück.
In den alten Dokumenten findet sie interessante Hinweise darauf, dass Hänsel und Gretel auf einer wahren Geschichte basieren könnte. Neugierig wendet Merle sich an Professor Wolff, einen Experte für Märchen und Sagen, der für sie Nachforschungen anstellt.
Währendessen geschehen zurück im Schwarzwald unheimliche Dinge. Im Haus scheint es zu spuken, Kinder verschwinden und das absolute Chaos bricht aus. Merle wird in ihren Träumen von einer unheimlichen Gestalt heimgesucht und das Ganze scheint auf irgendeine Art zusammenzuhängen.
Immer mehr verliert sich Merle in den Erzählungen von Johannes, den alten Geschichten und merkwürdigen Träumen und Erinnerungen, die sie nicht recht einordnen kann. Die Situation spitzt sich immer weiter zu und bald wird klar, dass nur Merle die Katastrophe, die ihrer Heimat droht, aufhalten kann.
Der Einstieg in die Geschichte fällt leider alles andere als leicht und gelang mir leider bis zum Ende nicht komplett. Ich habe mich von Kapitel zu Kapitel gehangelt, aber der Drang weiterzulesen blieb aus. Irgendwann ist mir die Geschichte zu sehr in den Fantasybereich abgedriftet, nachdem lange Zeit alles noch sehr realistisch gewirkt hat. Dieser Sprung war in meinen Augen etwas unsauber umgesetzt, sodass die Geschichte dann auch noch an Glaubwürdigkeit verloren hat.
Ich bin also leider etwas enttäuscht von dem Buch, weil meine Erwartungen bei Weitem nicht erfüllt wurden und ich mir mehr erhofft hätte.

Wie schon gesagt war das Buch etwas zäh, was auch daran liegt, das der Schreibstil nicht wirklich meinen Geschmack getroffen hat. Es war leider alles etwas eintönig, besonders die historisch überlieferten Dokumente sind ungefähr so spannend wie der Geschichtsunterricht in der Schule (und ich hasse Geschichte) und auch die Kapitellänge hat dazu beigetragen, dass ich die Lust an dem Buch bald verloren habe.

1,8 Punkte


© privat
Diana Menschig, geboren 1973, arbeitet als selbständige Dozentin und Autorin. Wenn sie nicht gerade in fantastischen Parallelwelten unterwegs ist, teilt sie sich mit ihrem Mann, zwei Hunden und einer Katze ein Haus am Niederrhein.

3 Kommentare:

  1. Schöne Rezension! schade, dass dir das Buch nicht gefallen hat. Ich hatte ziemlich hohe Erwartungen an das Buch, gerade weil der Klappentext so gut klang. Ich mag gerne Märchenelemente ::) Werde wohl die Finger davon lassen.
    Liebe Grüße,
    Ebru

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  2. Hey Ebru =)
    Ich mag sowas normalerweise auch echt gerne.. Ich habe aber auch schon viele postive Meinungen zu dem Buch gehört! Was ich dir aber in die Richtung auf jeden Fall empfehlen kann ist "Der geheime Name" von Daniela Winterfeld
    LG

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  3. Hi Svenja,

    dass die Geschichte bei mir mehr Eindruck hinterlassen hat, hast du ja schon gelesen ;-) Auf jeden Fall hast du gut beschrieben, was dich gestört hat. Und es wäre ja wirklich schlimm, wenn wir alle die gleichen Bücher gut finden würden. Also weiter so :-)

    Liebe Grüße

    Kay

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