Montag, 15. Oktober 2012

[Rezension] Noir

http://www.jpc.de/image/w600/front/0/9783862520282.jpgTitel: Noir
Originaltitel: /
Autor/in: Jenny-Mai Nuyen
Reihe: /
Preis: 14,95€ 
Seiten: 284
Verlag: Rowohlt Polaris
Erscheinungdatum: 1. Oktober 2012
ISBN 3862520285
Wertung: 3,1/5
Leseprobe 
Nino Sorokin ist dabei, als der Unfall geschieht. Seine Eltern sterben, ihm bleibt eine besondere Gabe: Er sieht den Tod eines jeden ­Menschen voraus. Auch den eigenen. Von nun an ist er besessen von der Frage, wie man das Schicksal überlisten kann. Er weiß, er wird nur 24 Jahre alt – und sein Geburtstag rückt immer näher. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Ninos Suche führt ihn zu einem geheimen Zirkel von Mentoren, die Seelen sammeln. Und er begeht den größten Frevel, den der Zirkel kennt: Er verliebt sich in eine der Seelenlosen. In die geheimnisvolle Noir, die bereits auf der Schwelle zum Jenseits steht ...





"Noir" ist inhaltlich sehr verworren und strahlt eine bedrückende Stimmung aus. Der Protagonist Nino scheint psychisch nicht gerade stabil zu sein und die Autorin vermittelt seine Gedanken und Gefühle sehr glaubhaft.
Viel passiert nicht wirklich in diesem Buch. Es sind der wundervolle Schreibstil und die gefühlvolle Atmosphäre, die das Buch ausmachen. Ein bisschen mehr an packender Story hätte aber sein dürfen.

Das geprägte Cover zeigt die von Rissen durchzogene Autoscheibe, mit der alles anfängt. Von diesem Moment an hat sich Ninos Leben komplett geändert. Somit ist das Cover sehr bedeutungsvoll und aussagekräftig und passt super zur Geschichte.

Der Protagonist ist ein sehr ungewöhnlicher und interessanter Charakter. Allein schon die Tatsache, dass er männlich ist lässt ihn hervorstechen, doch auch sein ganzes Wesen ist sehr markant und einprägsam.
Als kleiner Junge verlor er seine Eltern bei einem Autounfall. Doch als wäre das noch nicht schlimm genug kann Nino seither den Tod fast aller Menschen voraussehen. Auch seinen eigenen.
Das Wissen, dass er mit 24 Jahren sterben wird lastet schwer auf ihm. Mit 19 versucht er Selbstmord zu begehen, nur um zu beweisen, dass er es nicht kann. Er lebt ein Leben ohne wirkliche Freude und Glück, sein Schicksal immer vor Augen.
Er schließt viele flüchtige Bekanntschaften, arbeitet, geht auf Partys... Aber er lässt nichts an sich heran. Außer seine Schwester, die ihm Halt gibt und immer für ihn da ist. Doch je näher sein 24. Geburtstag rückt, umso weiter entfernt er sich auch von ihr.
Entsprechend düster und teilweise auch kalt sind seine Gedanken, die auch auf dem Leser lasten.
Als er auf Noir trifft bekommt sein Leben wieder einen Sinn: Er muss wissen, wer dieses Mädchen ist, dass seine Gefühle aufwühlt. Doch Noir ist kein Mensch...
Noir ist ungreifbar und einfach nicht zu fassen. Sie bleibt blass und gleichzeitig undurchschaubar und gemeinsam mit Nino versucht man, hinter ihre Fassade zu blicken.
Alles in allem gefallen mir die Charaktere außerordentlich gut. Sie sind glaubhaft und real und besonders Nino berührt den Leser sehr.
 
Aus viel mehr als dem, was ich bereits bei den Charakteren erwähnt habe, besteht das Buch nicht.
Es geht um Ninos verzweifelte Suche, seinen Tod abzuwenden, seine Angst vor seinem Geburtstag und schließlich um seine aufflammende Liebe zu Noir.
Das Buch ist ein Wettrennen gegen die Zeit, das Nino unbedingt gewinnen will. Zunächst für sich, später für Noir, die ihm mehr bedeutet als alles andere auf der Welt.
Gespickt ist das ganze mit mysteriösen und fantastischen Szenen über Gläserrücken und Seelentransplantation.
Eine sehr schöne Idee, die inhaltlich nicht viel hergibt und nur durch die Emotionen punktet. Das ist Geschmacksache; mir persönlich hat es gefallen, aber wer eine greifbare Story braucht ist mit "Noir" falsch bedient.

Jenny-Mai Nuyens Schreibstil finde ich einfach nur traumhaft! Ich bin absolut begeistert! Zu sagen, dass sie mit ihren Worten malt würde nicht ausreichen. Es klingt wie Musik... Unbeschreiblich. Ihr müsst euch selbst ein Bild davon machen, aber ich war von Anfang an gefesselt und fasziniert von ihrem Talent mit Worten umzugehen.


3,1 Punkte

Jenny-Mai Nuyen
Jenny-Mai Nuyen wurde 1988 als Tochter deutsch-vietnamesischer Eltern in München geboren. Geschichten schreibt sie, seit sie fünf ist, mit zehn folgte das erste Drehbuch, mit dreizehn ihr erster Roman. Seit ihrem literarischen Debüt „Nijura – das Erbe der Elfenkrone“ gilt sie als eine der größten Entdeckungen der letzten Jahre. Nach einem abgebrochenen Filmstudium an der New York University lebt Jenny-Mai Nuyen heute in Berlin und widmet sich ganz dem Schreiben.

2 Kommentare:

  1. Sehr schön beschrieben, vor allem Ninos Charakter.
    Die bedrückende Stimmung, die du erwähnst, hat mich manchmal sogar richtig depressiv gemacht. Das war ... man kann es nicht beschreiben. Seltsam.


    Glg
    Steffi

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  2. Hmm, deine Rezension macht mich wirklich neugierig auf das Buch. Ich denke, es rückt in meiner Leseprioritätenliste auf Platz 1. :-)
    Gerade diese Stimmung reizt mich.
    Interessant finde ich auch, dass dieses Buch in einem ganz anderen Verlag erschienen ist.

    Viele Grüße
    Miyann

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