Originaltitel: Not a Drop to drink
Autor/in: Mindy McGinnis
Reihe: /
Preis: 14,99€
Seiten: 320
Verlag: Heyne fliegt
Erscheinungdatum: 11. August 2014
ISBN-13: 978-3453268975
Leseprobe
Nach einer Choleraepidemie und dem Zusammenbruch der Zivilisation ist
sauberes Wasser das wertvollste Gut. Die sechzehnjährige Lynn hat schon
früh gelernt, es um jeden Preis zu verteidigen. Gemeinsam mit ihrer
Mutter bewohnt sie ein einsames Farmhaus und verbringt ihre Tage damit,
Brennholz und Nahrung zu beschaffen. Und den Teich hinter dem Haus vor
durstigen Eindringlingen zu schützen. Als eines Tages ein Fremder
auftaucht und Lynn und ihre Mutter Fußspuren um den Teich herum
entdecken, wird ihnen sofort klar, dass jemand ihre geheime Quelle
entdeckt hat. Der Ernstfall, auf den Lynn seit Jahren vorbereitet ist,
scheint einzutreten. Eigentlich hat sie keine Angst. Doch dann wird ihre
Mutter von Kojoten schwer verletzt. Und Lynn muss sich in den
umliegenden Siedlungen Hilfe suchen, denn allein kann sie die Farm nicht
retten.
Das Cover ist originalgetreu übernommen worden, jedoch mit anderen Farben. Mir gefallen beide Versionen, interessanter ist wohl die Originalausgabe, passender finde ich die deutsche.
Nicht gerade auf Begeisterung meinerseits stößt allerdings der Titel, der sich spontan eher nach einer "Twilight"-Parodie, oder aber extrem zweideutig anhört.
Die Charaktere brauchen einige Zeit, um sich zu entfalten.
Der Fokus liegt überdeutlich auf Protagonstin Lynn, die bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr niemand anderen kannte, als ihre Mutter, einige flüchtige Begegnungen und potenziellen Wasserdiebe einmal ausgenommen. Dieser Umstand macht sie ungemein interessant. Zum einen ist die Abhängigkeit von ihrer Mutter natürlich groß, doch gleichzeitig ist Lynn auch selbstständig, sehr reif und kennt die Regeln des Überlebens.
Nach dem Verlust ihrer Mutter muss Lynn also zunächst das Alleinsein meistern, doch richtig interessant wird es erst einige Zeit später. Denn sie bleibt nicht lange allein. Ohne die Rückendeckung ihrer Mutter, bleibt dem Mädchen nichts anderes übrig, als ihren stark eingegrenzten Lebensraum hin und wieder zu verlassen, und Hilfe von außen anzunehmen.
Lynns Entwicklung ist genial ausgearbeitet, das Herantasten an andere Menschen, das Überdenken der Ansichten ihrer Mutter und das Hinterfragen ihrer bisherigen Lebensweise... Ungewöhnlich beschreibt Lynn wohl am besten, sie unterscheidet sich stark von anderen Protagonistinnen und ist unheimlich interessant.
Auch die Nebenfiguren sind sehr vielfältig, authentisch und vor allem originell. Hier gilt auch wieder: Man bekommt wirklich etwas Neues und Anderes.
Lynns Leben besteht seit jeher nur aus einem: Überleben.
Mit ihrer Mutter lebt sie in einem Farmhaus, das ihnen das wichtigste bietet, was sie brauchen. Frisches Wasser. Tag für Tag holt Lynn Wasser aus ihrem Teich, stets bewacht von ihrer bewaffneten Mutter, die ohne Gnade ihre Trinkquelle verteidigt.
Doch dann stirbt Lynns Mutter und mit ihrem Tod verliert Lynn nicht nur ihre einzige Vertraute, sondern auch ihre Rückendeckung und den Schutz, der ihr Überleben garantiert hat. Lynn ist auf Hilfe angewiesen, muss sich an andere Menschen heranwagen und Vertrauen aufbauen.
Ein langsamer Prozess, der das Mädchen jedoch bald in Frage stellen lässt, ob ihre Mutter immer richtig gehandelt hat. Immer mehr regt sich in Lynn das Gewissen und als sie gezwungen ist, für ein kleines Mädchen die Verantwortung zu übernehmen, erfüllt sie das mit ungeahnter Freude, wie auch die Gesellschaft ihres "Nachbarn" und der kleinen Familie, die unten am Fluss ums Überleben kämpft.
Als in einer nahegelegenen Siedlung ein Machtkampf ausbricht, und ein Staudamm die Wasserzufuhr und somit das Überleben aller Leute am Rande des Flusses bedroht, muss Lynn sich entscheiden. Für ein sicheres, einsames Leben an ihrem Teich, oder für ein enormes Risiko, um ihre neu gewonnenen Freunde zu retten.
Sowohl meine Zusammenfassung, als auch die Kurzbeschreibung, werden dem tatsächlichen Inhalt des Buches nicht gerecht. Es passiert sehr viel, und trotz der tristen Umgebung, des eintönigen Lebens und den wenigen Figuren, entfaltet das Buch doch eine faszinierende Geschichte.
Zugegeben, der Einstieg fällt etwas schwer, da so viel Unbekanntes und Ungewöhnliches auf einen hereinprasselt, und die Zukunftsvision erst einmal Zeit braucht, um Konturen anzunehmen. Doch dann geht es Schlag auf Schlag, es wird spannend und packend, und unerwartete Wendungen sind garantiert.
Auch der Hintergrund der Geschichte, die Ursache für die Situation, das momentane Leben in der Stadt, das Aussehen der Rest der Welt etc, werden angesprochen und bilden somit eine solide Basis, um eine neue Welt entstehen zu lassen.
Mit wenigen und simplen Mitteln hat die Autorin hier eine tolle und innovative Dystopie erschaffen.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir im Grunde genommen gut, er ist für ein Jugendbuch angemessen flüssig, leicht zu lesen und nicht zu bildhaft. Negativ auffallend sind jedoch manche Dialoge, in denen die Ausdrucksweise nicht immer mit dem Alter oder der Art der Figuren harmoniert.
Hi Wonder.
AntwortenLöschenDas mit dem Titel habe ich auch gedacht. *grins*
Deine Meinung unterscheidet sich echt ziemlich von meiner, aber gerade das finde ich interessant. Die Rezi ist auf jeden Fall gelungen und ich finde es immer spannend andere Meinungen zu lesen.
Liebe Grüße
Mandy
Ich fand es ja ähnlich gut wie du :) Schöne Rezi!
AntwortenLöschenHallo Svenja,
AntwortenLöschenna das hört sich aber nach einem Buch an, das ich wohl auch lesen muss. Danke für schöne beschreibende Rezension. Du hast mich richtig neugierig auf die Geschichte gemacht!
Liebe Grüße
Kay
Ich liebe Dystopien und diese hier klingt erfrischend anders! Danke für die Rezension, das Buch wandert auf meine Wunschliste.
AntwortenLöschenVon dem Buch habe ich schon viel gehört, ich glaube, ich werde es auch lesen müssen.
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