Samstag, 8. März 2014

[Rezension] Schwarze Tränen

http://www.jpc.de/image/w600/front/0/9783426513491.jpgTitel: Schwarze Tränen
Originaltitel: /
Autor/in: Thomas Finn
Reihe: #1
Preis: 14,99€
Seiten: 544
Verlag: Knaur TB
Erscheinungdatum: 3. März 2014
ISBN-13: 978-3426513491
Leseprobe
Im »Gasthaus zum Löwen« in Staufen findet Lukas Faust, Nachfahre des berühmten Doktor Faust, ein mittelalterliches Zauberbuch. Als er einen kostbaren Diamanten aus dem Einband herausbricht, geht auf einmal ein Froschregen über der Stadt nieder, und die Jagd auf ihn wird eröffnet. Erst der schwarze Pudel Mephistopheles, der sich als Teufel persönlich entpuppt, rettet ihn. Mephisto erklärt ihm, dass in der Hölle ein Machtkampf tobt. Wer die drei Teufelstränen besitzt, von denen Lukas’ Diamant eine ist, vermag die Apokalypse heraufzubeschwören. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn die zwei müssen die übrigen Tränen vor ihren Verfolgern finden.


"Schwarze Tränen" hat mir, entgegen meiner Erwartungen, leider überhaupt nicht gefallen. Ich habe mit einer spannenden Hetzjagd gerechnet, mit Teufeln, Dämonen, aber auch etwas Witz, sowie knisternder Spannung.
An den dunklen Wesen mangelt es zwar nicht, aber dafür ist das Buch eine Ansammlung an neu aufgerollten Sagen, die durchaus geschickt miteinander verknüpft sind, aber mich einfach nur gelangweilt haben, da ich mich damit nicht auskenne.

Düster und geheimnisvoll, schlicht aber dennoch anziehend, gehört das Cover zu der Sorte, die einen neugierig nach dem Buch greifen lassen. Ein spannender Titel und ein interessanter Klappentext haben mich davon überzeugt, dass das Buch gelesen werden muss, doch leider hielt es nicht, was ich mir erhofft hatte.

Hauptfigur ist Lukas Faust, ein Nachfahre des berühmten Doktor Faust. Magisches Blut schlummert in ihm, kein Wunder also, dass sich Lukas mehr schlecht als recht als Straßenkünstler durchschlägt. Er erweckt den Eindruck eines ziemlichen Versagers, hat in seinem Leben nie etwas zu Ende geführt, an Geld mangelt es vorne und hinten und auch seine Zukunft sieht nicht gerade rosig aus.
Lukas war nicht unsympathisch, aber mir persönlich einfach zu langweilig und nichtssagend. Begleitet wird er von einem alten Magier und einer Hexe, die  mich ebenfalls nicht begeistern konnten, auch wenn sie etwas interessanter waren.
Der Teufel Mephisto darf natürlich auch nicht fehlen, die Pudelgestalt sorgt wenigstens für etwas Abwechslung und schafft es doch, so manches Grinsen hervozurufen. Der durchtriebene Hund war das einzige Highlight des Buches.
Natürlich gibt es auch sonst noch ein paar Bösewichte, die Lukas bei seiner Mission im Wege stehen, doch sie waren eher die typischen Schablonen-Schufte, als beeindruckende Figuren.
Alles in allem konnte mich keine der Figuren wirklich begeistern, interessante Ansätze waren da, aber meinem Geschmack hat es einfach nicht entsprochen. Auch die kleine Lovestory, die natürlich nicht fehlen darf, war sehr eintönig, schnell vorauszuahnen, aber in ihrer Entwicklung ebenfalls einfach nur öde.

Lukas ist in Stauffen, wird von einem Sukkubus in das Zimmer gelockt, in dem Faust zur Hölle gefahren sein soll, wird dort überfallen, tritt sein Erbe an, bekommt ein Zauberbuch, zerbricht den Kristall und die Hölle bricht los. So viel zum Anfang. Dann beginnt die Jagd, es gibt viel Hin und Her, jede Menge Sagen und Mythen werden eingebaut, unzählige Hindernisse, Wendungen, Intrigen, Vermutungen, Rätsel und Gekurve quer durchs Land. Ein Haufen Kämpfe, brenzlige Situationen, Schlachten, Tricks und Magie, ein Showdown in der Hölle mit überraschender Offenbarung und das wars.
Mir war das Ganze zu viel, wer mit Sagen nicht viel am Hut hat, wird schnell den Faden verlieren und sich langweilen. Das Ende klingt ganz nach einer Fortsetzung, die ich mir aber definitiv nicht anschaffen werde. Schon nach den ersten Kapiteln wurde mir klar, dass das Buch sich in eine Richtung entwickelt, die nicht wirklich meinem Geschmack entspricht. Ich musste mich regelrecht durch das Buch kämpfen, selbst auf den letzten paar Seiten war ich immer wieder versucht, das Buch abzubrechen.
Leider hatte ich mir aufgrund des Klappentextes eher etwas anderes erhofft. Für mich war das Buch absolut nichts, wer auf komplexe Verstrickungen steht und zudem über ein großes Wissen über Sagen, Mythen und Religion verfügt, wird aber bestimmt Freude an dem Buch haben.

Nachdem ich in letzte Zeit vorwiegend Jugendbücher gelesen habe, war der Schreibstil hier ein himmelweiter Unterschied. Das Buch ist recht anspruchsvoll geschrieben, viele Zusammenhänge werden wirklich nur ersichtlich, wenn man sich durchgehend konzentriert. Zum kurz Drüberlesen ist das Buch absolut nicht geeignet! Trotzdem ist der Schreibstil recht angenehm, sofern das Thema einen interessiert. Besonders die Ausdrucksweise der Figuren, die ja alle aus unterschiedlichen Zeiten stammen, wurde super angepasst.

1,4 Punkte

© Florian Lacina
Thomas Finn, geboren 1967 in Evanston/Chicago, studierte Volkswirtschaft und war nebenbei als Journalist und Autor für diverse deutsche Verlage und Magazine tätig, u.a. als Chefredakteur für das Magazin Nautilus. Seit 2001 arbeitet er als Roman-, Spiele- und Drehbuchautor. Er ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, u.a. mit der Segeberger Feder. Er lebt und arbeitet in Hamburg. Mehr unter: www.thomas-finn.deDebütroman.

6 Kommentare:

  1. Das ist ja schade :-/ Das Buch wollte ich eigentlich lesen, aber die Rezi streckt mich etwas ab ;D

    Liebe Grüße

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  2. Oh weia... das klingt ja leider so gar nicht gut :(
    Dabei hat mich dir Inhaltsangabe schon sehr neugierig gemacht auf das Buch, aber deine Meinung dazu ist dann wieder sehr abschreckend, da muss ich meiner Vorrednerin Recht geben. Schade.
    LG Insi Eule

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  3. Wenn man Sagen und Legenden sehr mag, sollte man sich nicht abschrecken lassen =) Das ist halt Geschmacksache ;)

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  4. Witzigerweise habe ich mal in Staufen gewohnt. Eine süße kleine Stadt. Aber ich hätte wohl die gleichen Erwartungen wie du gehabt. Deswegen greife ich besser nicht zum Buch. Danke für die Rezension!

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  5. Püh. Ich komme gerade von Ines Blog und muss ehrlich sagen, das ich deine Wertung komisch finde. So wie sie finde ich das Buch nämlich ebenfalls einfach nur toll. Klar, Geschmäcker sind unterschiedlich, aber die Tiefstwertung zu vergeben hat dieser klasse Roman echt nicht verdient. Für mich war er jedenfalls bislang mit Abstand der Höhepunkt der diesjährigen Fantasy Neuerscheinungen.

    Katja_Bücherfee

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  6. Hallo Katja =)
    Geschmäcker sind nunmal verschieden und ich bewerte hier eben meine Empfindung. Wenn dabei eine 1 rauskommt, kommt eine 1 raus. Ich beschönige hier nichts, sonst wäre mein Blog nicht authentisch. Wenn mir etwas nicht gefällt sage ich das so, aber ich unterstelle dem Buch nicht, dass es schlecht wäre. Nur eben nicht mein Geschmack.
    lG

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