Sonntag, 6. April 2014

[Rezension] Aller Anfang ist Hölle: Riley Blackthorne - Die Dämonenfängerin

http://www.fischerverlage.de/media/fs/15/u1_978-3-596-18859-8.jpgTitel: Aller Anfang ist Hölle
Originaltitel: The Demon Trepper's Daughter
Autor/in: Jana Oliver
Reihe: Riley Blackthorne - Die Dämonenfängerin #1
Preis: 9,99€
Seiten: 560
Verlag: Fischer Taschenbuch
Erscheinungdatum: 26. September 2012
ISBN-13: 978-3596188598
Leseprobe
Die siebzehnjährige Riley, einzige Tochter des legendären Dämonenfängers Paul Blackthorne, hat schon immer davon geträumt, in seine Fußstapfen zu treten. Jetzt ergreift sie die Chance, sich zu beweisen.

Im Jahr 2018 hat Luzifer die Zahl der Dämonen in allen größeren Städten erhöht. Wenn sie nicht mit ihren Hausaufgaben beschäftigt ist oder mit ihrer wachsenden Zuneigung zum engelsgleichen Dämonenfänger-Azubi Simon, ist Riley in Atlanta unterwegs, um geplagte Bürger vor Höllenbrut zu bewahren – nur Dämonen ersten Grades natürlich, gemäß den strikten Regeln der Zunft. Das Leben ist so alltäglich, wie es nur sein kann für eine ganz normale Siebzehnjährige. Aber dann ruiniert ein mächtiger Geo-Dämon fünften Grades Rileys Routineauftrag in einer Bibliothek und bringt ihr Leben in Gefahr. Und als ob das nicht schlimm genug wäre, trifft eine unvorhergesehene Tragödie die Fängerzunft. Nun hat Riley eine gefährlichere Zukunft vor sich, als sie sich jemals vorzustellen vermocht hat.

"Aller Anfang ist Hölle" ist ein gut gelungener Reihenauftakt, der mit jugendlicher und frischer Sprache und einer spannenden Story überzeugen kann. Trotz der knapp 600 Seiten finden sich kaum Durststrecken. Sympathische Charaktere und ein nahezu perfekter Spannungsbogen runden das Ganze ab und machen Lust auf mehr.

Bei dem Cover gibt es nichts zu meckern. Ein Bezug zur Story ist vorhanden, das Mädchen könnte gut als Riley durchgehen und auch farblich sieht es toll aus. Auch der Titel ist passend und gut gewählt, wohingegen die Reihenbezeichnung für meinen Geschmack etwas zu lang geraten ist.

Für den ersten Band einer Reihe kommen die Charaktere bereits sehr gut ausgearbeitet und komplex daher. Der ein oder anderen Figur fehlt noch der letzte Schliff und ein paar weniger gut gelungene Exemplare sind auch vertreten, aber trotzdem ein gutes Gesamtpaket, sodass man sich direkt in der Story wohlfühlt.
Riley ist eine interessante Protagonistin, zwar nicht unbedingt außergewöhnlich, da sie viele typische Eigenschaften wie schier grenzenlose Tapferkeit und Stärke aufweist, aber trotzdem sehr sympathisch. Neben den naheliegenden Charakterzügen zeigt sie dennoch immer wieder eine verletzliche Seite und was mir besonders gefallen hat: Zur Abwechslung merkt man wirklich einmal, dass man eine 17-jährige vor sich hat. Sie wirkt vollkommen natürlich, hat mit Zweifeln und Frust zu kämpfen und ihre Jugend ist ihr deutlich anzumerken. Doch auch ihre Stärke und Power, so klischeehaft sie auch sein mag, kauft man ihr durch und durch ab. Das alles macht Riley zu einer Protagonistin, zu der man schnell eine Verbindung aufbauen kann und in die man sich prima hineinversetzen kann.
Neben Riley wird die Geschichte auch aus der Sicht von Denver Beck, einem ehemaligen Lehrling ihres Vaters erzählt. Becks ruppige Art drückt ihm schnell den Macho-Stempel auf, doch bald wird klar, dass sich hinter der kühlen und berechnenden Fassade ein unheimlicher toller junger Mann verbirgt. Dass er und Riley zusammenkommen scheint vorprogrammiert, wäre da nicht Simon, auf den Riley ein Auge geworfen hat.
Diese Beziehung hingegen wird im Kontrast zu der Riley-Beck-Kombi geradezu unscheinbar und langweilig. Simon ist zu flach und schlichtweg seltsam. Mit dem Jungen scheint etwas nicht zu stimmen und beim Lesen schrillen zumindest bei mir die Alarmglocken. Ob ich damit richtig liege wird sich zeigen!
Auch sonst ist das Buch mit guten Figuren ausgestattet, mal stärker mal schwächer. Rileys Leben ist super ausgestaltet, sodass auch Schulfreunde (und Feinde) nicht fehlen, was dem Ganzen noch mehr Glaubhaftigkeit verleiht.

Rileys Leben ist alles andere als einfach, doch sie ist glücklich damit. Nach dem Tod ihrer Mutter ist ihre Bindung zu ihrem Vater nur umso stärker geworden und ihr ist klar, dass sie in seine Fußstapfen als Dämonenfänger treten will. Trotz mangelndem Geld, einer schäbigen Wohnung und einem eher schlechten Lebensstandart, würde Riley nicht tauschen wollen. Sie geht in ihrer Ausbildung voll und ganz auf.
Allgemein ist das Leben in Atlanta eher weniger rosig. Nur einige wenige Menschen haben einen gewissen Wohlstand und Unterricht in alten und heruntergekommen Cafés und Supermärkten ist an der Tagesordnung. Durch den Einfall der Dämonen ist die Stadt in der Schuldenkrise, was beim Lesen stets präsent bleibt.
Rileys Leben verändert sich schlagartig, als sie von einem mächtigen Dämon überrascht wird, obwohl sie nur einen eher harmlosen Biblio in der Bibliothek fangen sollte. Der Angriff sorgt für jede Menge Trubel und Spekulationen, doch es kommt noch schlimmer. Paul Blackthorne, Rileys Vater, kommt bei einem Angriff ums Leben und Riley verliert den Boden unter den Füßen. Beck kümmert sich rührend um sie, doch Riley stößt ihn weg und sieht nicht, wie viel sie dem jungen Mann bedeutet.
Trotzdem gibt sie nicht auf, hängt sich nur noch mehr in ihre Ausbildung hinein und hält zudem konsequent am Grab ihres Vaters Totenwache, um zu verhindern, dass die sogenannten Nekromanten seinen Leichnam wiederbeleben, um ihn als Sklave zu verkaufen, wie es oft getan wird.
Die Aktivitäten der Dämonen scheinen sich aber zu verändern. Plötzlich arbeiten sie zusammen und warum kennen alle Rileys Namen? Das ist mehr als ungewöhnlich und auch das Weihwasser, die stärkste Waffe der Fänger, wird manipuliert. Das Unheil braut sich über Atlanta zusammen und Riley scheint direkt im Zentrum zu stehen.
Der erste Band ist für gewöhnlich dazu da, den Leser in die Story einzuführen und alle wichtigen Details zu erklären. Besonders bei diesem Buch ist das von großer Bedeutung, da die Autorin eine wirklich sehr detaillierte und komplexe Zukunftsvision geschaffen hat. Trotzdem bleibt die Spannung nicht auf der Strecke und man darf sich auf jede Menge Action freuen.
In meinen Augen ein super Aufakt, der Lust auf mehr macht und auch selbst einiges zu bieten hat!

Das Buch ist in einem jugendlichen und frischen Ton geschrieben, allerdings erinnern einige Sätze sehr an House of Night und passen vom Niveau her nicht so richtig zum Rest. Kein Wunder, in der Danksagung werden PC und Kristin Cast für ihre Unterstützung bei der Jugendsprache explizit erwähnt. Das hätte Jana Oliver absolut nicht nötig gehabt, ihre eigene Auffassung der Jugendsprache ist mir wesentlich lieber.
Ansonsten überzeugt sie besonders durch ausführliche Erklärungen ihrer Dämonen und allem, was damit zu tun hat, die alles andere als langatmig daherkommen.

4,5 Punkte





Jana Oliver
Foto: Celestial Studios
Jana Oliver, geboren und aufgewachsen in Iowa, ist eine preisgekrönte Autorin. Sie ist am glücklichsten, wenn sie haarsträubende Legenden recherchiert, auf alten Friedhöfen umherwandert und neue Geschichten erträumt. Sie glaubt wirklich, dass sie den besten Job der Welt hat.
Jana Oliver lebt wie ihre Heldin in Atlanta, Georgia.
Im FISCHER Taschenbuch lieferbar:
›Aller Anfang ist Hölle‹ und ›Seelenraub‹, die ersten beiden Bände ihrer Serie ›Riley Blackthorne – Die Dämonenfängerin‹. Bei FISCHER FJB erschien der vierte Band, ›Engelsfeuer‹.

5 Kommentare:

  1. Das Buch steht schon so lange in meinem Regal!
    Irgendwann kommt der Tag, an dem ich das Buch lesen werde. Was mich stört: Ich habe den ersten Band gebunden. Ab dem zweiten Band gibt es neue Coverdesigns - und das erste Cover passt gar nicht dazu. Warum macht man sowas? Gut, man kann sich Band 1 im neuen Design ausdrucken - aber nur mit einem A3 Drucker. Da hab ich aber keinen. Aber ich will jetzt nicht meckern :D

    Also 4,5 ist echt eine Spitzenbewertung. Ich hoffe, dass ich das auch so sehen werde. Die Reihe trägt ja auch den "Die besten Serien der Welt" Stempel. Da bin ich gespannt, ob mich die Reihe umhaut.

    Danke für die Motivation deiner Rezension. Vielleicht sollte ich echt mal mit der Reihe anfangen - und es nicht noch weiter Staub fangen lassen :)

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  2. Sehr schöne Rezi zu einem tollen Buch! Ich habe diese Reihe komplett gelesen und geliebt:)

    Ich wünsche Dir einen schönen Abend!
    LG, Claudia

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  3. @Pierre: Das arme Büchlein, hols raus und erlöse es von seinem Leid als Staubfänger ;) Was die Cover angeht... Frage ich mich auch, was das soll. Ich habe zum Glück erst spät nach dem Buch gegriffen und direkt die Taschenbücher genommen.

    @Claudia: Ich bin schon gespannt, was mich in den folgenden Bänden erwartet =) Die auch einen schönen Abend ;)

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  4. Hallo,
    freut mich, dass dir das Buch so gut gefallen hat. Ich mag dich Bücher auch sehr gern. Den vierten Band hab ich noch vor mir. Der steht im Regal, aber ich drück mich etwas um den Abschluss der reihe.
    Schöne Rezi. Und was sagst du zu dem ersten Cover von der gebundenen Ausgabe?^^

    Liebe Grüße
    Katja

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  5. Hallo Katja!
    Ich mag beide Cover sehr gerne. Rein optisch gesehen gefällt mir das ursprüngliche sogar besser, im Zusammenhang zur Story allerdings das neue.

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