Mittwoch, 23. Juli 2014

[Rezension] Das Jade-Medaillon

http://www.piper.de/fileadmin/import/produkte/produkt-9913.jpgTitel: Das Jade-Medaillon
Originaltitel: /
Autor/in: Victoria Lundt
Reihe: Sequel
Preis: 9,99€
Seiten: 480
Verlag: Piper
Erscheinungdatum: 14. Juli 2014
ISBN-13: 978-3492304757
Leseprobe
Kiautschou, 1914: Die Auswanderin Helene hat ein gebrochenes Herz: Zwar hat sie mit Erich den Mann ihrer Träume geheiratet, doch Erich nahm sie nur zur Frau, weil er ihre Schwester Amelie, die er über alles liebte, nicht bekommen konnte. Fernab von Erich findet Helene nun beim Chinesischen Roten Kreuz einen neuen Lebenssinn – wozu der attraktive Chinese Kang, den sie verletzt vor dem Krankenhaus aufliest, einiges beiträgt. Doch dann taucht Erich auf, und Helene muss sich entscheiden, welchen Weg sie einschlägt …


"Das Jade-Medaillon" erzählt die Geschichte von Helene, der Schwester von Amelie Kindler, der Protagonistin aus "Der Kuss der Schmetterlinge". Man muss das Buch allerdings nicht zwangsläufig kennen.
Im Vergleich jedoch wartet "Das Jade-Medaillon" mit stärkeren Figuren auf, die Geschichte hingegen verläuft etwas schleppend und eintönig.

Erneut ein wunderschönes Cover mit chinesischem Flair, stimmigen Farben und nicht zu überladen. Lesern von "Der Kuss der Schmetterlinge" dürfte das Medaillon bekannt sein, doch auch wenn nicht, wird seine tragende Rolle schnell klar.

Helene war stets die schüchternere und stillere der beiden Schwestern, weshalb ich ihrer Geschichte gespannt, aber auch skeptisch gegenüber stand. Schnell wird jedoch klar, dass das Jahr, das inzwischen vergangen ist, deutliche Spuren hinterlassen hat.
Man wird die ein oder andere Ähnlichkeit zu Amelie feststellen, aber auch die "alte" Helene ist noch deutlich zu erkennen. Man hat hier eine starke, junge Frau vor sich, eine Kämpfernatur, eine loyale und aufopferungsvolle Krankenschwester mit großem Herz.
Auch hier gilt jedoch das Gleiche, wie im anderen Buch der Autorin. Es fehlt noch das i-Tüpfelchen, um Helene als Hauptfigur wirklich herausstechen zu lassen. Nichts desto trotz ist sie eine angenehme Erzählerin und auch Erich kann überzeugen. Ihn kennen manche ebenfalls schon und er wirkt in diesem Buch noch ein wenig authentischer und lebendiger, wenn er auch nicht eine so große Entwicklung durchgemacht hat, wie Helene.
Die neuen Figuren überwiegen natürlich und diese sind wirklich gut gelungen. Helenes Fels in der Brandung ist ohne Frage der Arzt Doktor Ehrmann, der stets mit Rat und Tat zur Stelle steht und eine sehr beruhigende Ausstrahlung hat.
Auch der Chinese Kang, der Helenes Herz und Verstand aufmischt, kann großteils überzeugen, weist allerdings die ein oder andere Unstimmigkeit auf, und hat bei mir durchgehend mein Misstrauen erweckt.
Hinzu kommen noch so manche Nebenfigur, die in angenehmen Maß ausgearbeitet sind und nicht zu blass daher kommen.


Die Geschichte in "Der Kuss der Schmetterlinge" war sehr abwechslungsreich, spannungsgeladen und ein stetes Auf und Ab. Im Gegensatz dazu bleibt die Spannung in "Das Jade-Medaillon" eher konstant, hebt sich ab und an ein wenig, aber klingt auch bald wieder ab. Die Story wirkt hier oft etwas eintönig und schleppend, die Kulisse ändert sich eher selten, die Ereignisse drehen sich im Kreis, sind ein ständiger Wechsel zwischen Aufbruch, Flucht, Gefangennahme...
Den Mittelpunkt der Geschichte teilen sich die Liebesgeschichte und die Story rund um den Krieg der Warlords in China. Keiner der Handlungsstränge nimmt Überhand, die Mischung ist perfekt ausgeglichen und angenehm. Mir fehlt lediglich das ein oder andere Highlight in der Geschichte, ein paar Herzklopf-Momente, da rückblickend eigentlich nicht unbedingt viel passiert. Zumindest nichts Abwechslungsreiches.
Es beginnt mit Helenes Arbeit im Krankenhaus, bis Kang dazu kommt, und das entsprechende Gefühlschaos auslöst. Dann wird Kang durch Erich abgelöst, das Spiel beginnt von vorn. Notgedrungen muss die Krankenstation dann evakuiert werden, es folgen beschwerliche Reisen. Überfälle, Kämpfe, Gewalt etc etc.
Das soll jetzt nicht zu negativ klingen, das Ganze konnte mich durchaus unterhalten und hat mir auch gefallen, aber es fehlt ein wenig an Abwechslung und noch mehr Kribbeln.
Rücklicke und Bezüge zu "Der Kuss der Schmetterlinge" sind teilweise natürlich vorhanden, aber nur sehr selten und nicht essentiell für das Verständnis der Handlung.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und eher schlicht, dem Zeitpunkt der Handlung angepasst. Das Setting ist hervorragend gelungen, auch die Figuren sind schön und liebevoll gezeichnet, die Dialoge unterhaltsam und nicht aufgesetzt.


3,4 Punkte


Victoria Lundt wurde in Schanghai als Tochter eines dänischen Diplomaten und einer deutschen Cellistin geboren. Von ihrem Vater erbte sie das Interesse für ferne Länder, von ihrer Mutter die künstlerische Ader. Erst mit ihren Eltern und später in ihrem Beruf als Journalistin und Auslandskorrespondentin hat sie viele Teile der Welt bereist, sich aber immer eine besondere Zuneigung zu ihrem Geburtsland China bewahrt. Wenn sie nicht auf Reisen ist, lebt sie mit ihrem Mann, einem Hund und drei Katzen auf einem ehemaligen Bauernhof an der Ostsee.

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