Mittwoch, 1. August 2012

[Rezension] Kälte

http://www.loewe-verlag.de/_cover/628/7428.jpgTitel: Kälte
Originaltitel: Trapped
Autor/in: Michael Northrop
Reihe: /
Preis: 6,95€ 
Seiten: 256
Verlag: Loewe Verlag
Erscheinungdatum: August 2012
ISBN 3785574282
Wertung: 3,1/5
Es schneit wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Scotty und seine Freunde Pete und Jason gehören zu den letzten sieben Schülern ihrer Highschool, die darauf warten, nach dem Unterricht abgeholt zu werden. Bald jedoch wird klar, dass niemand mehr kommen wird. Anfangs scheint es noch gar keine so schlechte Sache zu sein, den Abend und schließlich die Nacht in der Schule verbringen zu müssen immerhin sind die zwei süßen Mädchen Julie und Krista mit von der Partie. Doch als zuerst der Strom ausfällt, dann die Heizung, schließlich die Wasserleitungen einfrieren und der Schnee draußen immer höher steigt und sie in Dunkelheit hüllt, liegen die Nerven blank und plötzlich geht es ums nackte Überleben.


"Kälte" klingt nach einem äußert spannenden Buch mit einer mitreißenden und dramatischen Story. Das ist das Buch auch, aber meiner Meinung nach hätte es noch besser umgesetzt werden können. 
Die Story hat mich großteils ziemlich kalt gelassen (Vorsicht: unfreiwilliger Wortwitz) und ich habe lange gebraucht, um mich in die Geschichte einzufinden. Trotzdem ist "Kälte" ein wirklich gutes Buch, das ich besonders als Unterrichtslektüre empfehlen würde. (Wäre wahrscheinlich eines der wenigen Bücher, das zumindest ein paar Schülern gefallen würde)
 
Cover sowie Titel passen perfekt zum Buch. Einfach, aber perfekt auf den Punkt gebracht. Das Cover selbst strahlt schon so eine eisige Kälte aus, das der Titel eigentlich gar nicht mehr nötig wäre. Mir gefällt unser deutscher Titel auf jeden Fall um einiges besser als der Originaltitel "Trapped"

Die Charaktere waren ganz in Ordnung, aber leider auch nicht mehr.
Jedem der sieben Schüler werden ein paar Eigenschaften zugeteilt, aber das macht noch lange keine eigenständigen Persönlichkeiten aus ihnen. 
1. Scotty (bzw Weems): Der Basketballer, denkt zu viel nach, steht auf Krista
2. Krista: Attraktiv, beliebt, nett
3. Julie: Typisches Mädchen, beste Freundin von Krista
4. Les: Schlägertyp, aber im Endeffekt doch ganz nett
5. Jason: Freund von Scotty, steht auf alles, was mit Militär zu tun hat, aggressiv
6. Pete: Steht auf Julie, Durchschnittstyp, mutig, temperamentvoll
7. Junge, dessen Name ich schon nicht mehr weiß: Gruseliger Typ, still, düster, verbringt viel Zeit in der Bibliothek
Alles in allem nichts besonderes und durch die flachen Persönlichkeiten bleiben sie auch nicht lange im Gedächtnis. Man entwickelt zwar eine gewisse Sympathie für die Figuren, aber richtig lebendig werden sie nicht.
Die Geschichte hat mir gut gefallen, ich habe aber mit noch mehr Spannung und Dramatik gerechnet.
Ich finde, die Jungs und Mädels stecken es ziemlich leicht weg, in der Schule gefangen zu sein. Ihre Verzweiflung kommt einfach nicht richtig rüber.
Der Verlauf der Geschichte ist logisch und gut strukturiert, mir gefällt besonders die detaillierte Beschreibung der Geräusche, der Höhe des Schnees, was sich die Schüler alles einfallen lassen,...
Trotzdem wirkt es auf mich nicht wirklich wie ein Kampf ums Überleben, die Stimmung bleibt einfach viel zu locker. Erst ganz am Ende nimmt die Spannung dann zu, aber sie reicht trotzdem nicht an das heran, was ich ursprünglich erwartet habe.
Wie auch aus den Charakteren, hätte man aus der Story wesentlich mehr herausholen können.

Der Stil des Autors ist auch in Ordnung. Das Buch ist leicht zu lesen und in überzeugender Jugendsprache geschrieben. 
Ich bin der Meinung, dass das Buch wesentlich besser gewesen wäre, wenn es im Präsens geschrieben wäre. Das passt zu wenigen Büchern, aber bei "Kälte" kann ich mir das sehr gut vorstellen. Die Spannung und Dramatik wäre dadurch bestimmt überzeugender gewesen.
Außerdem war ich ziemlich genervt davon, wie oft Sätze wie "Es kam alles noch schlimmer" vorkamen. Das finde ich normalerweise schon nicht gut, aber wenn das, was man dadurch eigentlich erwartet, dann gar nicht eintritt, ist es umso ärgerlicher.
3,1 Punkte




Vielen Dank an den Loewe Verlag für das Rezensionsexemplar



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